Schwimmen Wachwechsel bei Wasserfreunden

Wuppertal · Ex-Dezernent Harald Bayer steht dem Schwimmverein künftig vor. Der Fokus bleibt auf den Erhalt des Eigenbads gerichtet.

Das neue Wasserfreunde-Vorstandsteam um den Vorsitzenden Harald Bayer (vorne): (v.l.) Susanne Margolf, Mats Gutbrod, Timo Besse, Ellen Kineke, Christian Offermann und Jonas Zillmann.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Wachwechsel bei den Wasserfreunden Wuppertal, mit einem stolzen Alter von 137 Jahren einer der traditionsreichsten Schwimmvereine der Stadt, war schon im Frühjahr geplant - nun ist er vollzogen. Bei der wegen Corona verschobenen Jahreshauptversammlung, die auf dem Vereinsgelände in einem extra angemieteten Zelt stattfand, um angesichts von 90 Teilnehmern, die Abstandsgebote einhalten zu können, wurde der designierte neue Vorstand um Harald Bayer gewählt. Der 68-Jährige ist in Wuppertal kein Unbekannter - und das nicht nur, weil er seit Jahren erfolgreich für die Masters der SG Wuppertal schwimmt. Als Umweltdezernent der Stadt von 1989 bis 2013 - er war einer der Ersten in Deutschland überhaupt - kennt er sich mit Verwaltung bestens aus, was auch für den Vorsitzenden eines Sportvereins durchaus nützlich sein kann.

„Der alte Vorstand hat uns einen gesunden Verein übergeben“

„Als erste Aufgabe sehe ich es an, unser Vereinsbad im Bendahl zukunftssicher zu machen“, formuliert Bayer denn auch klar, wobei er den alten Vorstand um Peter Schwaffertz und Peter Nocke für ihre gute Vorarbeit lobt. Beide hatten den Verein, wie berichtet, vor zehn Jahren in einer wirtschaftlich schwierigen Situation übernommen und zu neuen Ufern geführt. „Sie haben uns einen gesunden Verein übergeben“, so Bayer. War die Mitgliederzahl zwischenzeitlich sogar auf knapp unter 1000 abgesackt, so ist sie in den vergangenen Jahren wieder auf 1400, in diesem sogar auf über 1600 gestiegen. Dabei half mit, dass das Vereinsbad das erste Bad in der Region überhaupt gewesen war, das nach dem Corona-Shutdown öffnen konnte.

Bei seiner Arbeit will Bayer vor allem aufs neu formierte Vorstandsteam setzen. „Wir passen gut zusammen“, versichert er.

Im Vorfeld konnte das bereits getestet werden, denn Bayer & Co haben sich maßgeblich um die Antragstellung im Rahmen des Landesförderprogramms „Moderne Sportstätten NRW 2022“ gekümmert. „Der Antrag liegt zurzeit noch in Düsseldorf“, weiß Bayer. Wie berichtet rund 300 000 Euro könnten die Wasserfeunde selbst für energetische und technische Sanierungen berappen, bei Bewilligung würde das Land den gleichen Betrag oben draufpacken. Investitionsbedarf gebe es in einem alten Bad immer. „Was jetzt beim SV Neuenhof passiert ist, kann auch uns jederzeit passieren“, sagt im Bayer im Hinblick auf den Schaden in der Wasserzuführung, den der Nachbarverein bis vor kurzem mit großem Aufwand beheben musste.

Bayer selbst schwimmt fast jeden Tag im Eigenbad am Bendahl seine Bahnen, hat das Bad lange ins Herz geschlossen. 1989 als Umweltdezernent aus Dorsten nach Wuppertal gekommen und 1991 dann endgültig auch hierhin gezogen, habe er sich zunächst in der Bäder- und Vereinslandschaft umgeschaut, um dann das Bendahl und die Wasserfreunde für sich auszuwählen. Seit 28 Jahren ist er inzwischen im Verein.

Erste Berührungspunkte, unter anderem auch mit Peter Nocke, hatte es bereits in der 1970er-Jahre gegeben, als beide in der Bundeswehr-Sportschule Warendorf trainierten. Bayer selbst ist in Lörrach (Baden) geboren und hat ebenfalls einen Hintergrund als Leistungsschwimmer. So war er mehrfacher schwäbischer Meister im Rücken- und Lagenschwimmen, kann sich auch noch gut an NRW-Meisterschaften in der Wuppertaler Schwimmoper erinnern, wo er zum ersten Mal näher mit der Stadt und eben auch den Wasserfreunden in Berührung gekommen sei. Mehrere Deutsche Meistertitel sammelt er später als Masters-Schwimmer, feierte seinen jüngsten internationalen Erfolg 2018 mit Staffelsilber über 4 x 50 m-Lagen mit den Kollegen der SG Wuppertal bei der EM in Kranj/Slowenien.

Momentan lässt er es mit dem Training allerdings etwas lockerer angehen, auch wenn er fast täglich im Wasser ist. Als Vorstand ist er für seine Mitglieder im Bad jedenfalls greifbar. Beste Wünsche gibt es auch von den Ex-Kollegen von der Stadtverwaltung. „Er ist ein alter Hase in dem Metier, ich bin sicher, dass mit ihm die gute Zusammenarbeit mit den Wasserfreunden fortgesetzt wird“, sagt Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski.