Wende mit Willen und Wechseln
Der WSV macht in Bonn aus einem 0:1 noch ein 4:1 und ist jetzt Dritter der Fußball-Regionalliga.
Mit einem 4:1 (0:1)-Sieg beim Bonner SC ist Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV am Sonntag erfolgreich in die Rückrunde gestartet. Die Wuppertaler schafften damit den Sprung auf Platz drei, distanzierten die Bonner, die knapp über der Abstiegszone stehen auf jetzt zwölf Punkte und machten Werbung für das Derby gegen Rot-Weiss Essen, das in zwei Wochen (3. Dezember) im Stadion am Zoo steigt.
Beeindruckend war vor allem, mit welcher Entschlossenheit und mannschaftlichen Stärke die Wuppertaler das Spiel nach der Pause drehten, nachdem sie in der ersten Halbzeit einem frühen 0:1-Rückstand trotz eines anschließenden Chancenplus’ noch vergeblich hinterhergelaufen waren. Der war entstanden als der als Ballverteiler überzeugende Dennis Dowidat einen Bonner 25 Meter vor dem Tor foulte und Vojno Jesic den fälligen Freistoß in die Maschen donnerte (22.).
Dem WSV muss man bescheinigen, dass er aus dem kleinen Kader, der ihm aktuell zur Verfügung steht, viel machte. Zwei Einwechselspieler hatten einen entscheidenden Anteil an der Wende nach der Pause. Da war zunächst Kevin Pytlik für Silvio Pagano, der nach langer Verletzungspause wieder seinen ersten Einsatz hatte, ins Spiel gekommen. Nach 55 Minuten brachte Trainer Stefan Vollmerhausen dann Raphael Steinmetz, der bisher wenig überzeugt, aber schon beim 1:1 im Hinspiel als Einwechselspieler seine große Abschlussqualität bewiesen hatte.
Erst schlug allerdings Abwehrspieler Tristan Duschke zu, der mit nach vorne gestürmt war und nach einem Pfostenschuss des starken Gaetano Manno den Abpraller aus kurzer Distanz verwertete. Das war 20 Minuten vor Schluss der Dosenöffner. Nur fünf Minuten später hatte Steinmetz, der zunächst schwer in die Gänge gekommen war, seinen großen Auftritt. Mit einem trockenen Schuss vom Strafraumrand ins linke untere Eck erzielte er die Führung und krönte damit einen guten WSV-Angriff. Zum 3:1 von Kevin Pytlik, das wieder fünf Minuten später fiel, gab Steinmetz dann die feine Vorlage. Der WSV-Rechtsverteidiger vollstreckte gekonnt aus spitzem Winkel.
Das Sahnehäubchen aus Sicht der Wuppertaler setzte dann Torjäger Christopher Kramer auf den gelungenen WSV-Nachmittag. Unter dem Jubel von rund 300 mitgereisten Anhängern hämmerte er den Ball kurz vor Schluss aus 20 Metern rechts oben in den Winkel. Es war schon sein elfter Saisontreffer. Doch das Sonderlob hatten sich an diesem Tag auch andere verdient.
Trainer Stefan Vollmerhausen machte der gesamten Mannschaft ein Kompliment für einen „aufopferungsvollen Kampf und eine großartige Mentalität.“ Für ihn selbst sei es ein sehr emotionales Spiel gewesen, weil es sein 100. Pflichtspiel als Chefcouch der ersten Mannschaft war. „Im Gespann mit Manuel Bölstler“, wie er betonte.
Während Raphael Steinmetz, der beim WSV bisher keine leichte Zeit hatte, zu seinem erfolgreichen Auftritt nichts sagen wollte, ließ Kevin Pytlik seiner Freude freien Lauf. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit einen unglaublichen Willen und haben uns gegenseitig immer wieder gepusht. Ich freue mich riesig über mein erstes Tor. Als Abwehrspieler gelingt so etwas halt nicht jeden Tag. Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben. In Hiesfeld wird es sicher sehr unangenehm. Wir müssen das so angehen, als wäre es ein Regionalligaspiel, dann haben wir gute Chancen, ins Halbfinale einzuziehen. Über das Derby gegen RWE müssen wir nicht groß reden, da ist jeder heiß drauf. Schade, dass ich wegen meiner fünften gelben Karte dann fehle.“