Wuppertaler Fanprojekt nimmt neuen Anlauf

Wuppertal hat wieder ein Fanprojekt. Fast genau ein Jahr, nachdem die Gesa als damaliger Träger die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte, hat die Stadt nun mit dem Wichernhaus einen neuen Träger für die Maßnahme gefunden, dass die Fankultur im Fußball fördern, dabei gleichzeitig Gewaltprävention und Integration leisten soll und vom DFB unterstützt wird.

Foto: Andreas Fischer

„Wir haben uns seitdem sehr bemüht, das Projekt wieder aufleben zu lassen und sind sehr froh, das Wichernhaus dafür gewonnen zu haben“, sagte Wuppertals Sozialdezernent Stefan Kühn. Zuversichtlich mache auch, dass dieser in der Jugendhilfe sehr erfahrene Träger für das Projekt zwei Mitarbeiter gefunden habe, die es zuvor schon einmal betreut hatten, sich in der Szene also auskennen. Mit dem offiziellen Start zum 1. Januar sind Thomas Lükewille und Nico Klinkert bereits damit beschäftig, die Kontakte zu den Fans wieder aufzunehmen. Zudem treffen sie sich mit dem WSV-Fanbeauftragten Christian Weiß und demnächst auch mit der Polizei, wie Dirk Lünenschloß, Projektleiter beim Wichernhaus berichtet. Zum 1. März soll das Fanprojekt dann auch Räume im ehemaligen Goldzack-Gebäude an der Wiesenstraße beziehen können, die gerade vom Gebäudemanagement der Stadt hergerichtet werden. „Das ist absolut top, wir bekommen dort Büros, Besprechungszimmer, eine Teeküche und einen größeren Gruppenraum für Veranstaltungen, in dem die Fans auch an ihrer Choreografie arbeiten können“, sagt Lünenschloss.

Foto: Stefan Fries

Der Standort an der Nordbahntrasse sei zwar ein Stück vom Stadion weg, aber durch seine Lage im jungen Bezirk Mirke — im gleichen Gebäude wie Bouldercafe und Tal-TonTheater — sehr attraktiv, sagt Stefan Kühn. Gleichzeitig werde die Bereitstellung durch die Stadt als Teil der nötigen Eigenleistung anerkannt.

Einen weiteren finanziellen Beitrag leiste wie zuvor das Jugendamt. „Insgesamt summiert sich das derzeit auf 50.000 Euro, die dann vom Land verdoppelt werden, ehe DFB und Deutsche Fußball Liga noch einmal 50 Prozent drauflegen, so Kühn. „Damit ist das Projekt mit insgesamt 200.000 Euro besser ausgestattet als zuvor.“

„Super wichtig“ sei ihm auch gewesen, dass man wieder mit dem Jobcenter bezüglich der Beschäftigungsförderung zusammenarbeite. Botschaft an die Fans: „Feiert den Fußball, feiert euer Team, aber kümmert euch auch um Ausbildung und Job.“ Auch in dieser Hinsicht erscheine ihm das Wichernhaus als idealer Partner. Auch die Gesa hatte einst darin einen Schwerpunkt setzen wollen, die Kündigung des Projekts aber mit wachsendem Misstrauen der Fans ihren Mitarbeitern gegenüber begründet. Die hatten damals freilich in kürzeren Abständen gewechselt.

„Gegenseitiges Vertrauen ist bei der Arbeit ganz wichtig“, sagt auch WSV-Fanbeauftragten Weiß. Dass mit Politikwissenschaftler Lükewille, der nach seiner Zeit in Wuppertal für das Fanprojekt in Köln tätig war, und Klinkert nun zwei Bekannte zurückkehrten, sei da sicher förderlich. „Das Vertrauen dürfte da sein.“ In die gleiche Kerbe schlägt auch Regine Widmayer-Wagner von der Geschäftsführung des Wichernhauses: „Das richtige Personal ist das A und O in der Jugendhilfe.“ Sie sei deshalb optimistisch, dass man die anspruchsvolle neue Aufgabe erfüllen könne: „Das ist schon ein Leuchtturmprojekt.“