Wuppertaler SV WSV ist schwer auszurechnen

Wuppertal · Der eine trifft auf seinen vorherigen Arbeitgeber, der andere auf seinen Ex-Verein. Die Welt ist klein im Fußball, erst recht in der Regionalliga West. So will es der Spielplan, dass sich zum Rückrundenauftakt am Samstag (Anstoß 14 Uhr) im Wersestadion von Ahlen nicht nur Rot-Weiß Ahlen und der Wuppertaler SV begegnen, sondern auch Andreas Zimmermann und Björn Mehnert.

Sebastian Patzler ist als Torhüter des WSV in Ahlen fest eingeplant.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Mehnert war erst im vergangenen November beim Aufsteiger aus Ostwestfalen beurlaubt worden. Vor dem Hinspiel beim WSV (0:1) hatte der 44-Jährige im Gespräch mit der WZ die Schwierigkeit der Mission Klassenerhalt betont. Dementsprechend moderat fiel die Erklärung von Ahlens Manager Joachim Krug nach Mehnerts Ablösung aus. „Niemals ist einer allein für schlechte Resultate verantwortlich. Der Trainer hat ordentlich gearbeitet, ein offensichtlicher Fehler ist nicht zu erkennen. Doch nach nur einem Sieg aus 13 Spielen passiert so etwas eben“, hatte Krug gesagt.

Am Ende zählen halt die nackten Ergebnisse. Diesen Mechanismus musste auch Andreas Zimmermann beim WSV erfahren. Im Sommer 2019 war der gebürtige Berliner von der VSG Altglienicke an die Wupper geholt worden, und obwohl sich der WSV öffentlich auf den Kampf gegen den Abstieg eingestellt hatte, musste Zimmermann am 1. Oktober wieder gehen. „Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet, als mich Karsten Hutwelker zum Gespräch bat, Ich war wirklich schockiert und schwer enttäuscht“, erklärte Zimmermann damals. Fünf Siege, zwei Remis und fünf Niederlagen lautete seine Bilanz, den Schnitt von 1,42 Punkten hätte der WSV heute gerne.

Seit Andreas Zimmermann an der Werse tätig ist, gab es in sieben Spielen sieben Punkte. Kein Start mit Glanz und Gloria - aber einer, der Aufbruchstimmung erzeugte. Zumal mit dem furiosen 5:1 gegen den VfB Homberg kurz vor Weihnachten die rote Laterne abgegeben werden konnte. Der Lohn für Zimmermann war die Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2022. „Ich bin froh darüber. Jetzt wollen wir weiter alles raushauen“, sagte Zimmermann.

Auch RW Ahlen hat
den Kader kräftig umgekrempelt

 Der 51-Jährige hatte bereits bei seinem Amtsantritt gemeint, dass die Mannschaft definitiv regionalligareif sei. Dennoch will er den Kader in dieser Transferperiode ausmisten. Sechs Akteure sollen gehen, darunter der erst im Sommer von Rot-Weiß Essen als großer Hoffnungsträger geholte Nico Lucas. In Adrian Oeynhausen (18) vom SC Paderborn 07 II ist der erste Neue da. Aktionismus also wie beim WSV auch. „Die Mannschaft beherrscht das grobe Rüstzeug, aber sie muss geführt werden. Die Jungs sind hier und da noch nicht abgezockt genug“, erklärte Zimmermann. Sein Duell mit Björn Mehnert gibt früh Aufschluss darüber, wo der Trainerwechsel mehr ist als Aktionismus.

Sein früheres Team wird Andreas Zimmermann heute aber kaum wiedererkennen. Und auch Videos aus der Hinrunde helfen ihm vermutlich wenig, um sich auf den WSV einzustellen, der in der Winterpause die meisten Wechsel aller Vereine in der Regionalliga West vollzogen hat. Mit Christopher Schorch (bisher 1. FC Saarbrücken) und Lars Bender (Fortuna Köln) kamen in dieser Woche noch zwei routinierte Spieler hinzu.

„Wir haben keinen Spieler geholt, der nicht voll im Trainingsbetrieb wäre. Alle sind voll im Saft“, sagt WSV-Trainer Björn Mehnert und deutet damit an, dass neben Torhüter Sebastian Patzler auch die Winter-Zugänge Christopher Schorch, Lars Bender, Burak Gencal oder Moritz Römling gegen Ahlen in der Anfangsformation stehen könnten. Das Abschlusstraining bestritt der WSV im Stadion am Zoo, denn auch in Ahlen wird am Samstag im Wersestadion auf Rasen gespielt werden können.

Aus dem 21-köpfigen Kader fehlt im erstem Pflichtspiel des Jahres auch Angreifer Beyhan Ametov, der sich im Training eine Sehnenreizung zugezogen hat.