Stadthistorie Märchenbrunnen: Reineke Fuchs & Co. sind wieder zurück an ihrem Platz

Zooviertel · Die vier Märchenfiguren waren vor Jahrzehnten verschwunden. Die Vorlagen für die Nachfolger kommen aus dem 3D-Drucker - modelliert wurde anhand von historischen Fotos der Originale.

Dem Regen trotzten die zahlreichen Besucher bei der Enthüllung der Märchenfiguren.

Foto: Barbara Schneider

Jahrzehntelang waren sie verschwunden – jetzt sind sie zurückgekehrt, und der Märchenbrunnen macht seinem Namen noch mehr Ehre: Swinegel, Reineke Fuchs, Gestiefelter Kater und König Drosselbar zieren seit kurzem wieder das Denkmal auf der Kreuzung der Jaeger-, Wotan-, Donar- und Baldurstraße. Es sind orginalgetreue Nachbildungen der Figuren, die vermutlich in den 1930er Jahren abmontiert wurden. Die Gussvorlagen der „Neuen“ kommen aus dem 3D-Drucker, modelliert hat sie Robert Fischer mit seiner Firma Ego3D in Mülheim an der Ruhr anhand historischer Fotos. Und die Rückkehr von Kater & Co. sorgte für Aufsehen: Trotz viel Regens und typisch bergischen Wetters war es zur Einweihung rund um den Brunnen voll.

Kompagnons warteten geduldig unter goldfarbenen Folien

Zur Freude auch von Barbara und Reinald Schneider, die sich im Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck seit Jahren für den Brunnen engagieren. „Alles war perfekt vorbereitet“, erzählt Reinald Schneider. Reineke Fuchs und seine Kompagnons warteten geduldig unter goldfarbenen Folien auf die Enthüllung; eine Kindergruppe der Grundschule Donarstraße brannte auf ihren Gesangseinsatz und Karl-Heinz Erdmann von der NRW-Stiftung, die das Projekt finanziell unterstützt hat, wollte eine Urkunde über den Zuschuss übergeben – doch dann kam das Unwetter. „Der Festakt wurde zum Taufakt.“

Die Kinder hätten noch tapfer ihren Sommer-Rap dargeboten, erzählt Schneider. Die Übergabe der Urkunde fand dann aber relativ unfestlich, dafür aber trocken in der Garage des Vereinsvorsitzenden Bernd Udo Hindrichs statt, ebenso die Verteilung der extra aufgelegten Festschrift.

Die Rückkehr der Figuren habe im Zooviertel schon vorab für viel Resonanz gesorgt, erzählt Schneider stolz. Im Mai konnte ein Modell des gestiefelten Katers schon einmal probesitzen (die WZ berichtete). Und auch eine im Viertel bekannte und beliebte Dame, die den Brunnen gut kennt, aber blind ist, durfte die Firguren schon einmal vorab erfühlen.

Und natürlich sollte das Denkmal zur Ankunft der Rückkehrer in Glanz erstrahlen. So habe er vorher noch die bereits vorhandenen Märchenszenen am Brunnen geputzt. „Offenbar aber nicht richtig“, erzählt Schneider schmunzelnd. Eine Nachbarin sei nämlich darauf aufmerksam geworden und hätte ihm die Aufgabe dann abgenommen. „Mit atemberaubener Sorgfalt unter Benutzung verschiedener Bürsten entfernte sie jeglichen Schmutz und pflanzlichen Belag der letzten zehn Jahre“, sagt er. „Sogar Aschenputtel bekam die Zähne geputzt.“

Die Figuren seien das „Mosaiksteinchen“ gewesen, das dem Brunnen noch fehlte, so Schneider. Über Jahrzehnte lag das 1897 eingeweihte Bauwerk im Dornröschenschlaf. Erst der Bürgerverein brachte es 2011 wieder zum Sprudeln und durch zahlreiche Veranstaltungen wie etwa Märchenlesungen und Musik wieder ins Bewusstsein der Wuppertaler.

„Das ist unbestritten ein Hingucker für das Zooviertel“, sagt Bezirksbürgermeisterin Gabriele Mahnert (Grüne). „Wir freuen uns über das Engagement des Bürgervereins und dass der Brunnen wieder in seiner alten Pracht erstrahlt.“