Makoge bereitet Gänsehautmomente
Im Mendelssohn-Saal der Stadthalle spielten die Musiker Filmmusik und Pop.
Eine packende Mischung aus Filmmusik und Pop bot das Frühjahrskonzert der Mandolinen-Konzertgesellschaft. Im Mendelssohn-Saal der Stadthalle trafen Ohrwürmer wie Henry Mancinis „Pink Panther“ auf Hits von Aerosmith bis Gary Moore. Mit Gitarrist Roman Hernitscheck war ein hochkarätiger Gast-Solist mit von der Partie.
Den Anfang machte das Ensemble Al Watan. In diesem Projekt spielen seit zwei Jahren junge Makoge-Musiker mit geflüchteten jungen Menschen, die an der Bergischen Musikschule Unterricht an Mandoline, Gitarre und Baglama erhalten. Passend zum Namen Al Watan, der auf Arabisch so viel wie Heimat bedeutet, hatte Projektleiter Thomas Horrion orientalische und europäische Stücke ausgesucht. Highlight des Vorprogramms war Michael Jacksons „Billie Jean“, das die 18 Mandolinen- und Gitarrenspieler mit treibendem Groove interpretierten. Danach füllte die Makoge in doppelter Stärke die Bühne.
Ob Soundtrack-Musik, Balladen oder Rock — bei Roman Hernitscheck war alles in guten Händen. Der gebürtige Stuttgarter spielte schon als Teenager in diversen Bands und studierte später klassische Konzertgitarre. Einfühlsam von der Makoge begleitet, veredelte er Bryan Adams’ Schmachtfetzen „Everything I Do“ (aus dem Film „Robin Hood — König der Diebe“) mit perlenden Läufen. Bei Gary Moores „Still Got The Blues“ durfte er seinen Verstärker aufdrehen und legte ein geradezu hymnisches Solo hin.
Als Solistin aus den eigenen Reihen glänzte Julia Volk. Schon beim Titelstück des „Braveheart“-Films sorgte ihr Spiel auf der Mandoline für Gänsehautmomente. Fürs Thema von „Schindlers Liste“ platzierte Dirigent Detlef Tewes sie vor dem Orchester. Volks Tremolo ging fließend in folkloristisch angehauchte Melodielinien über. Einen Patzer in der Mitte ihres Solos konnte man ihr nachsehen, und das Publikum bejubelte ihre Leistung.
Großen Applaus bekam die Mandolinen-Konzertgesellschaft auch für die übrigen Filmmusiken. Schlagzeuger Valdo Preema, der das Konzertprogramm arrangiert hatte, eröffnete „Pink Panther“ mit einwandfreiem Swing. Danach setzten Mandolinen, Gitarren und Celli ein — so druckvoll, dass man die Bläser des Originals keinen Moment vermisste. Quicklebendig kam auch „Murder, she said“, die Erkennungsmelodie der „Miss Marple“-Krimis, daher. Sogar für TV-Fans gab es ein Schmankerl. „Midsomer Murders“, bekannt durch die Serie „Inspector Barnaby“, spielte die Makoge als schaurig-schönen Walzer in Moll.
Krönung des Abends war das „Comeback“ von Roman Hernitscheck, das ganz im Zeichen des Rock stand. Er begann mit einer lyrisch-verträumten Version von „I Don’t Wanna Miss A Thing“, dem Beitrag von Aerosmith für den Film „Armageddon“. Bei „Final Countdown“ freute man sich nicht nur über das Fehlen von Achtziger-Jahre- Synthesizern. Hier griff der Gitarrist in seine Trickkiste und begeisterte mit furiosen Läufen und fetten Blues-Licks. Klar, dass die Zuhörer noch mehr hören wollten. Sie wurden mit der ultimativen Zugabe belohnt: „Nothing Else Matters“ von Metallica.