Zivilcourage Manuela Droste erhält XY-Preis für Zivilcourage

Die Wuppertalerin Manuela Droste eilte ihrem Nachbarn zu Hilfe, als dieser von einem Mann überfallen worden ist. Sie ließ sich auch von der Pistole des Täters nicht abschrecken. Nun wurde sie von "Aktenzeichen XY" und Bundesinnenminister Thomas De Maizière mit einem hoch dotierten Preis ausgezeichnet.

Foto: Jörg Carstensen

Wuppertal. Die Wuppertalerin Manuela Droste (53) ist die diesjährige Preisträgerin des „XY-Preises für Zivilcourage“. Die 53-Jährige hat die Auszeichnung am Dienstag von Bundesinnenminister Thomas De Maizière erhalten. Ihr couragiertes Vorgehen bei einem Überfall auf ihren Nachbarn hat die Jury der ZDF-Sendung überzeugt.

Foto: Jörg Carstensen

Die Wuppertalerin wurde von ihren Kindern nominiert, nachdem sie ihrem Nachbarn (72) bei einem Überfall zur Hilfe geeilt ist. Die couragierte Frau zögerte keine Sekunde, als ihr Nachbar bedroht worden ist: „Mir geht es nah, wenn jemand zum Opfer wird.“ So auch am 21. November 2014. „Ich hörte Geräusche im Flur, erst, dass die Pinnwand herunter gefallen ist, dann menschliche Geräusche“, erzählt die Wuppertalerin.

Foto: Jörg Carstensen

Manuela Droste ist sofort vor die Tür, obwohl ihre Tochter sie warnte. Dort sah sie, wie ein viel stärkerer und größerer Mann ihren Nachbarn im Schwitzkasten hatte und würgte. Er wollte an das Portemonnaie des 72-Jährigen. „Mein Nachbar ist arm und hat überhaupt nichts. In seiner Geldbörse sind nur Zettel mit der Dialyseadresse und Taxischeine.“ Dann hat sie dem Täter („Er hatte total emotionslose Augen“) angeschrien, er soll ihren Nachbarn loslassen, sie würde die Polizei rufen.

Dann zog der Täter eine Pistole und richtete sie auf Manuela Droste. Sie rannte zurück in ihre Wohnung und rief die Polizei. Aber verstecken wollte sie sich nicht, sie musste hren Nachbarn unterstützen. „Ich musste ihm zeigen, dass jemand für ihn da ist.“ Also rannte sie zurück ins Treppenhaus und signalisierte dem Täter, dass die Polizei im Anmarsch sei und er besser fliehen sollte. Das tat er dann zum Glück auch. Wohin, konnte sie nicht mehr sagen, nachdem sie ihrem Nachbarn geholfen hat.

Die Staatsanwaltschaft hat einen Täter ausgemacht, der sich vermutlich ins Ausland abgesetzt hat.

Dieser Einsatz hat ihren Kindern so imponiert, dass sie ihre Mutter für den XY-Preis vorgeschlagen haben. Das darf jeder tun, oft kommen die Vorschläge auch direkt von der Kriminalpolizei. Am Ende entstand eine Liste von rund 100 Kandidaten, die für den Preis vorgeschlagen worden sind. Nach einer Vorauswahl bleiben nur wenige Nominierte übrig. Aus dieser wählt die Jury, die sich unter anderem aus Polizisten und Vertretern der Opferschutzbünde zusammensetzt, dann die drei Gewinner. Das sind in diesem Jahr die Wuppertalerin Manuela Droste sowie Manfred Berger aus Linz und und Michael Horst Dißmer (45) aus Elze

Die Nominierung freut die Eventmanagerin riesig, auch wenn ihr das verdiente und überschwängliche Lob vielleicht sogar ein bisschen unangenehm war. „Ich habe doch nur geholfen“, sagt sie. Eine Sache, die für sie Ehrensache ist und zum Zusammenleben dazu gehört.

Auch die Polizei Wuppertal lobt das couragierte Verhalten der Wuppertalerin. „Zivilcourage bedeutet für uns, nicht wegzuschauen“, sagt Polizeisprecher André Schwanicke. Niemand soll sich aber in Gefahr bringen: „Hinschauen und handeln. Das bedeutet auch, die Fachleute von Rettungsdiensten und Polizei zu alarmieren“, sagt er. Denn oft lasse sich nicht abschätzen, ob der Täter etwa bewaffnet ist.

“Manuela Droste hat gezeigt, dass jeder Bürger helfen kann. Sie ist damit ein Vorbild. Ihre Hilfe für das Opfer einer schweren Straftat war umfassend und vielschichtig. Dass sie ihre sichere Wohnung verlassen hat und dem Opfer zur Hilfe geeilt ist, war mutig. Dass sie sich um das Opfer gekümmert hat, beweist be¬sondere Umsicht. Manuela Droste ist ein durch und durch sozialer Mensch, der weiß, dass man gerade in einem sozialen Brenn¬punkt besonders auf seine Mitmenschen achten muss. Sie hat die Polizei alarmiert und sich intensiv um das Opfer gekümmert. Durch ihre gründliche Täterbeschreibung konnte sie den Täter auf Fotos der Polizei wiedererkennen und seine Identifizierung er¬möglichen.“