Die Riege der Kandidaten für die Wuppertaler Oberbürgermeisterwahl ist um einen Bewerber reicher: Marcel Hafke, liberaler Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Wuppertaler FDP-Kreisverbands, will sich beim Parteitag der Liberalen am Samstag an der Wupper zum OB-Kandidaten küren lassen.
Hafke trat bereits 2020 zur OB-Wahl in Wuppertal an, als Uwe Schneidewind das Rennen für sich entscheiden konnte. Nun, fünf Jahre später und angesichts der Mitbewerber um das Amt, stünden die Chancen für ihn aber besser als damals, so Hafke (43) am Freitag gegenüber der WZ.
Die Kandidatengespräche mit der CDU scheiterten
Die Wuppertaler Liberalen hatten im Vorfeld auch Gespräche mit den Christdemokraten geführt, um sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zu verständigen. „Aber die CDU war nicht berechenbar, deshalb wurde daraus nichts“, so Hafke. Bei dieser Personalie dürfte es sich um Sandra Zeh, die Wirtschaftsdezernentin der Stadt gehandelt haben, die Hafke als „hervorragende Fachfrau“ lobt. Die CDU-Findungskommission hatte sie auf dem Zettel. Doch jüngst bei der Nominierungswahl für den CDU-Mitgliederparteitag Anfang April hatte sie gegen Ludger Kineke und Matthias Nocke das Nachsehen. Letzterer muss nun noch als CDU-Kandidat von der Parteibasis bestätigt werden. „Aber von Herrn Nocke sind wir nicht überzeugt. Er kann es nicht“, sagt Marcel Hafke und verweist auf das geplante Pina Bausch Zentrum. „Das sollte 2024 fertig sein.“ Auch dem amtierenden OB Uwe Schneidewind stellt Hafke kein gutes Attest aus. „Wenn ich alleine sehe, wie lange das Areal der ehemaligen Bergischen Sonne nun schon brach liegt, muss ich feststellen: Die haben gar nichts hinbekommen“, meint der Liberale, der sich als OB-Kandidat eine gute Wirtschaftspolitik mit Ausweisung neuer Gewerbeflächen und Ansiedlung neuer Unternehmen auf die Fahnen schreiben will. Er sieht hier den ehemaligen Düsseldorfer OB Joachim Erwin als Vorbild, der viele Firmen in seine Stadt geholt habe. In Wuppertal brauche es zudem einen Kümmerer, um etwa Missstände wie in der Elberfelder Poststraße anzugehen. Das notwendige Rüstzeug für den OB-Posten bringe er als mittlerweile langjähriger Landtagsabgeordneter mit viel politischer Erfahrung auch in finanzpolitischen Dingen mit, sagt Hafke. Er weiß aber auch: „Die FDP muss viel Vertrauen zurückgewinnen. Das wird eine Teamaufgabe im Kommunalwahlkampf. Wir wollen akute Probleme benennen. Das traut sich nämlich derzeit niemand in Wuppertal.“ Er sieht den geplanten Bau der Ditib-Moschee an der Gathe als Beispiel. „Dazu findet keine ernsthafte Diskussion statt.“ Es sei schädlich für die Demokratie, wenn keine Debatten mehr geführt würden, was ihm zufolge aktuell der Fall sei. In einigen kleineren Städten in NRW gebe es bereits Liberale an der Stadtspitze. Als Beispiel für eine größere Stadt, wo dem so ist, nennt Hafke Dresden. Hafke: „Ich werde es nochmal versuchen. Das wird keine Alibikandidatur. Ich sehe mich als echte Alternative zu den anderen Bewerbern.“ Die Grünen gehen mit Dagmar Liste-Frinker ins OB-Rennen, die SPD-Basis kürt Samstag Miriam Scherff als Kandidatin.