Krimi-Dinner Marion Kegelbein entwickelt Rollenspiel-Rätsel um Fuhlrotts Erbe

Ronsdorf · Die Wuppertaler Autorin Marion Kegelbein entwickelt ein Krimi-Dinner rund um Fuhlrotts Erbe.

Autorin Marion Kegelbein mit ihrem neuen Krimi-Dinner „Neandergold“ (rechts).

Foto: Fries, Stefan (fri)

. 1856 wurden im Neandertal die Knochen gefunden, die der Wuppertaler Naturforscher und Lehrer Carl Fuhlrott als Skelettteile eines Urmenschen identifizierte. Genau 70 Jahre später wird Fuhlrotts Urenkel tot aufgefunden, auf einem Stein aufgebahrt. Wer hat ihn getötet und was haben seine Forschungen damit zu tun? Das können die Teilnehmer des neuen Krimi-Dinners „Neandergold“ von Marion Kegelbein herausfinden.

Es ist der vierte mysteriöse Todesfall, den die Ronsdorferin in ein Rollenspiel verpackt, das Krimi-Fans bei einem gemeinsamen Essen inszenieren können. Diesmal hat sie als Hintergrund die 20er Jahre gewählt. „Das war schon lange mein Gedanke“, erklärt die Spiele-Erfinderin. Zum einen sei diese Zeit genau 100 Jahre her, dann sei sie reizvoll für Kostüm-Partys – „es gab tolle Kleidung, viel Gold und Glitter“, schwärmt sie.

Und dann faszinieren sie die damaligen Entwicklungen: Der wirtschaftliche Aufschwung, die wachsende Mobilität, neue Unterhaltung wie der Tonfilm, gesellschaftliche Veränderungen wie die Emanzipation von Frauen. „Ich bin immer bestrebt, die Stimmung einer Zeit einzufangen“, erklärt Marion Kegelbein.

Das macht sie durch die Konstruktion ihrer Geschichte und durch die Beschreibung der Rollen: Bei „Neandergold“ gibt es  zum Beispiel die mondäne Tochter des Toten, den machtbewussten Kommerzienrat, die emanzipierte Landrätin, den geheimnisvollen Pilot oder die lebenshungrige Büroangestellte. Die eine oder andere Figur hat sogar ein reales Vorbild. Denn Marion Kegelbein versucht, Realität und Fiktion zu vermischen, hat sich auch mit der Stadtgeschichte von Mettmann vertieft, wo ihr Krimi diesmal spielt.

Bisher hat sie schon aus dem Kaiserbesuch in Wuppertal im Jahr 1900 ein Krimi-Dinner gemacht, aus dem Bau der Müngstener Brücke und aus dem bunten Treiben auf der Nordbahntrasse. Das erste Spiel hat die Lebensmittelchemikerin 2017 aus Spaß an Krimis aus der eigenen Region entwickelt, inzwischen hat sie die Spiele-Produktion weiter professionalisiert, für ihre Marke „Dinner ohne Alibi“ gibt es gerade ein neues Logo mit blutigem Besteck.

Am neuen Spiel können mit sechs bis neun Personen wieder unterschiedlich viele Personen teilnehmen, gedacht als Runde um einen Esstisch. Während das Menü verzehrt wird, folgen die Teilnehmer den Anweisungen von einer CD und ermitteln in ihren Rollen, wer von ihnen der Mörder ist. Menüvorschläge, Einladungen und Rollenanleitung gehören zum Spiel-Paket. Je nach Teilnehmerzahl ist die Lösung eine andere. Denn Marion Kegelbein ist wichtig, dass keine Rolle eine Nebenrolle ist, alle Teilnehmer die Chance haben, verdächtigt zu werden. Nebenbei ergibt sich so der Effekt, dass man das Spiel mit anderer Teilnehmerzahl ein zweites Mal spielen kann. Ideen für die Geschichte hat sie schon länger gesammelt, etwa ein halbes Jahr hat sie konkret an der Geschichte gefeilt, „bis sie rund war“. Jetzt bedauert sie, dass die Corona-Pandemie derzeit Kunsthandwerkermärkte verhindert – „mein Hauptabsatzmarkt. Da kann ich den Leuten selbst meine Idee vorstellen“.

Zum Glück gibt es Stammkunden, die schon auf die Neuerscheinung warten. Durch Mundpropaganda oder die Teilnahme an einem Spiel kommen Neukunden auf den Geschmack. Krimi-Dinner werden verschenkt und als Motto-Party veranstaltet. Eine Kundin hat die Weihnachtsfeier ihres kleinen Betriebs als Krimi-Dinner veranstaltet, coronabedingt sogar als Videokonferenz. „Das ist aber nur die zweitbeste Lösung“, findet Marion Kegelbein. Denn ihr geht es auch um die Geselligkeit beim Spiel. Sie setzt auf die Zeit, in der Tischrunden von sechs bis neun Beteiligten wieder möglich sein werden.