Kommentar Masken-Kontrollen im ÖPNV: Warum erst jetzt?

Wuppertal · WZ-Redakteur Daniel Neukirchen fragt sich, warum Kunden der WSW über Monate selbst „Corona-Sheriffs“ spielen mussten.

WZ-Redakteur Daniel Neukirchen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Jetzt haben Ordnungsamt und Stadtwerke mit Maskenkontrollen im ÖPNV begonnen. Das faszinierende Wort ist „jetzt“. Wer sich die Entwicklung der Corona-Zahlen und das Verhalten einer immer größer werdenden Gruppe im öffentlichen Raum ansieht, fragt sich schon, warum Ende August erstmals Personal zur Kontrolle in Bussen eingesetzt wird. Schließlich geht es hier um die Umsetzung von geltendem Gesetz und um die Gesundheit der Fahrgäste - nicht erst seit 150 Euro Strafe im Raum stehen. Als die Maskenpflicht im April eingeführt wurde, hatte die WZ nachgefragt, wie das in den Bussen und der Schwebebahn durchgesetzt werden soll. Die Antwort war damals: Die soziale Kontrolle wird das schon regeln. Die WSW könnten es personell nicht leisten. Das war der Nährboden der Nachlässigkeit. In den vergangenen Wochen haben sich immer wieder verärgerte Fahrgäste mit ihren negativen Erfahrungen bei der WZ gemeldet. Dass die Stadtwerke ihre Kunden zu ehrenamtlichen Corona-Sheriffs ernannt haben, ist eine Frechheit. In der Praxis ist es - gerade etwa für ältere Menschen - nicht so leicht, Maskenverweigerer zur Raison zu rufen. Auch weil die Maske zu einem aufgeladenen Politikum geworden ist und der fehlende Mundschutz manchmal ein Statement und kein Versehen ist. Gestern registrierten die Kontrolleure 18 Verstöße gegen die Maskenpflicht. Wer ein wenig in der Stadt unterwegs ist, weiß, dass jetzt zum allerersten Mal ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein verdampft ist. Da muss jetzt mehr kommen. Gerne auch mit mehr Personal.