Mattis-Räuber durften ferkeln
Das Kinder- und Jugendtheater hat den Kinderbuchklassiker Ronja Räubertochter mit viel Begeisterung und Liebe zum Detail auf die Bühne gebracht.
Wuppertal. Die Räuber dürfen so richtig rumferkeln. Zum erstaunten Amüsement der Kinder schmieren sich Mattis’ Mannen gegenseitig den Brei ins Gesicht und werfen mit Essen, dass es nur so spritzt. Ein Erlebnis für alle Sinne ist die Aufführung des Kinderbuchklassikers Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren im Berufskolleg Elberfeld. Zwar hat Laurantiu Tuturuga das Bühnenbild sehr abstrakt gehalten; einige hölzerne Gerüste, die mit grauen Lappen verkleidet sind, bilden je nach Bedarf die Räuberburg, den Wald, die Bärenhöhle oder den Höllenschlund. Doch die liebevoll gestalteten Kostüme von Angela Dausend nach den Entwürfen von Tuturuga bringen viel Farbe in die Inszenierung.
Besonderen Eindruck machen die Rumpelwichte in ihren zotteligen und mit Blättern behangenen Fellen. Mit ihrer kleinen Höhle unter dem Waldboden, in der sie den Baby-Korb an Ronjas Fuß hängen, erhalten sie Szenen-Applaus. Doch auch die Graugnomen, die steingleich über die Bühne kriechen, oder die Druden in ihren schwarzglänzenden weiten Kostümen mit den orange leuchtenden Augen entfalten ihre bedrohliche Wirkung.
Sehr munter und fröhlich sind Ronjas Räuber in der Inszenierung von Beate Rüter. Sie tanzen zu den fröhlichen, mittelalterlich angehauchten Klängen, die Ralph Wörheide geschaffen hat (Choreografie: Dana Großmann), und zelebrieren ihr lustiges Räuberleben. Die bedrohlichen Szenen, wenn die Lebewesen des Waldes gefährlich werden oder das Essen knapp wird, werden eher kurz gehalten.
Elvin Karakurt als Ronja ist eine Idealbesetzung und beherrscht mit ihrer munteren Ausstrahlung die Bühne. Ob sie nun ihren Frühlings-Begrüßungs-Schrei ausstößt oder auf den drohenden Herbst hinweist — sie wirkt immer authentisch. Leon Sönnecken als Dirk agiert etwas zurückhaltender, was aber auch sehr gut zur Rolle passt. Beide verkörpern hervorragend das Paar zwischen Kind und Erwachsen-sein. Glatzen-Per, dem als Erzähler eine große Bedeutung zukommt, wird von Uwe Weinreich zwar etwas zu beweglich für den alten Mann, aber mit sehr schöner Mimik und ausdrucksvoller Sprache gespielt.
Tobias Uhl hingegen nimmt man den polternden, wütenden Mattis nicht so recht ab. Er wirkt zu nett, um sein Kind durch Missachtung in solch große Gewissenskonflikte zu stürzen. Stimmig hingegen wirken die Mütter (Annikó Èliás und Marie Speckmann) und Dino Capozza als Borka.