Wuppertaler Gesundheitskolumne Mehr als vier Jahrzehnte im Dienst der Gesundheit

Wuppertal · Reinhard Neeb blickt auf eine erfüllte Karriere in der Intensivpflege zurück.

Auf der Intensivstation arbeitet ein großes Team aus verschiedenen Fachrichtungen und Disziplinen. Auch das schätzt Reinhard Neeb, Pflegerischer Leiter der Intensivstation am Bethesda (l.), an seiner Arbeit.

Foto: Anne Wirtz/Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal

Nach mehr als vier Jahrzehnten leidenschaftlicher Arbeit auf der Intensivstation des Agaplesion Bethesda-Krankenhauses in Wuppertal ist es für mich an der Zeit, den Ruhestand zu genießen. Ich blicke auf eine Zeit zurück, die mir immer wieder gezeigt hat, wie vielfältig und herausfordernd die Tätigkeit im Gesundheitswesen ist, besonders im Bereich der Pflege auf der Intensivstation.

Als ich nach meinem Abitur 1978 unsicher war, welchen beruflichen Weg ich einschlagen sollte, führte mich der Zivildienst schließlich zur Pflege. Es war damals noch eher ungewöhnlich, als Mann in diesen Beruf zu gehen. Aber die Erfahrungen im Seniorenheim haben mir gezeigt, dass ich gut mit Menschen umgehen kann. Diese Erkenntnis veranlasste mich, mich für die Krankenpflege zu entscheiden, und ich begann meine Ausbildung am Bethesda-Krankenhaus.

Reinhard Neeb, Leitere der Intensivstation im Bethesda-Krankenhaus

Foto: Bethesda-Krankenhaus/Anne Wirtz

Bereits im dritten Ausbildungsjahr wechselte ich schon komplett auf die Intensivstation. Ich bin also insgesamt 44 Jahre Teil des Teams am Bethesda-Krankenhaus und 42 Jahre davon auf der Intensivstation. Pflegerischer Leiter der Intensivstation bin ich seit 39 Jahren.

Die ersten Jahre meines Berufslebens waren geprägt von einem eher kleinen familiären Umfeld. Wir starteten damals mit zwölf Betten und einem überschaubaren Team von etwa 30 Mitarbeitenden. Doch die dynamischen Entwicklungen, die ich während meiner langen Laufbahn miterleben durfte, waren erstaunlich.

Die Intensivmedizin hat sich in den vergangenen 50 Jahren – denn nicht viel länger gibt es überhaupt Intensivstationen in Deutschland – rasant entwickelt. Früher wurde beispielsweise jeder Patient mit nur einem oder zwei medizinischen Geräten behandelt oder überwacht. Heute sind es im Durchschnitt mindestens zehn. Dieser technologische Fortschritt war absolut beeindruckend.

Auf der Intensivstation arbeitet ein großes Team aus speziell ausgebildeten Menschen Hand in Hand – von Ärzten verschiedener Fachrichtungen über Therapeuten unterschiedlicher Disziplinen bis hin zu uns Pflegekräften und Mitarbeitenden aus Hauswirtschaft, Technik, Sozialdienst und der Seelsorge. Dieses Netzwerk hat nicht nur die Patientenversorgung verbessert, sondern auch ein spannendes Arbeitsumfeld geschaffen.

Ich habe viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich über Jahrzehnte zusammengearbeitet habe, und trotz der Teamgröße sind mir einige von ihnen sehr ans Herz gewachsen. Jetzt, da ich mich auf den Ruhestand vorbereite, freue ich mich auf die neuen Möglichkeiten, die vor mir liegen. Dennoch ist es ein mulmiges Gefühl, das Krankenhaus zu verlassen, das so viele Jahre ein Teil meines Lebens war.

Ich werde die Verantwortung, die ich getragen habe, gerne abgeben. Gleichzeitig werde ich aber auch einige Projekte im Krankenhaus in Teilzeit weiterbetreuen und mein Wissen weitergeben, allerdings nicht mehr im Bereich der Intensivpflege. Am meisten werde ich die direkte Arbeit mit den Patienten vermissen.

Auch wenn ich viele administrative Aufgaben übernommen habe, blieb mir die Pflege ein wichtiges Anliegen. In meinen letzten regulären Arbeitswochen habe ich mir sogar noch einige Tage eingeplant, an denen ich aktiv in der Patientenversorgung mitarbeite. Denn bei all der technischen Entwicklung und dem medizinischen Fortschritt haben mir die Menschen immer am meisten am Herzen gelegen. Und bei aller Innovation ist doch bis heute eines immer gleichgeblieben: die Patienten mit ihren Krankheiten, Nöten und Sorgen.

Es ist ein wunderbares Gefühl, dass ich all die Jahrzehnte dazu beitragen konnte, sie in ihren schwierigen Lebensphasen zusammen mit einem großartigen Team zu begleiten. Letztlich habe ich während meiner Karriere Tausende Menschen begleitet, die in ihrer verletzlichsten Phase Unterstützung benötigten. Es war mir immer wichtig, ihnen in ihren kritischen Momenten beizustehen – sowohl medizinisch als auch menschlich. Diese Erfahrungen werden mich immer begleiten und sind ein wesentlicher Teil dessen, was meine berufliche Reise so bedeutend und erfüllend gemacht hat.

Reinhard Neeb ist Pflegerischer Leiter der Intensivstation am Bethesda Krankenhaus