Weltfrauentag am 8. März Mehr Sichtbarkeit für Frauen aus Wuppertal

Wuppertal · Das Projekt Wupperfrauen dokumentiert Biografien im Internet – Ziel ist auch, mehr Straßen nach Frauen zu benennen.

Pina Bausch (1940-2009), Tänzerin, Choreografin. Sie wuchs in Solingen auf, studierte an der Folkwangschule in Essen Tanz. Nach zwei Jahren in New York kam sie 1962 als Solistin an das Folkwang-Tanzstudio nach Essen, 1973 holte sie Intendant Arno Wüstenhöfer nach Wuppertal. Hier revolutionierte sie den Tanz und erfand das Tanztheater, kreierte über 50 Stücke und erlangte Weltruhm.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Viele Wuppertalerinnen haben Großes geleistet – als Wissenschaftlerinnen, Dichterinnen, Politikerin oder Sportlerin. Leider werden viele von ihnen schnell vergessen, selbst wenn sie zu Lebzeiten bekannt waren. Zum Internationalen Frauentag erinnert die WZ an einige Wuppertalerinnen, an die nicht mehr alle im Gedächtnis sind. Und arbeitet dafür mit dem Verein Wupperfrauen zusammen, der sich zum Ziel gesetzt hat, Biografien von wichtigen Frauen in Wuppertal zu dokumentieren und sie als Persönlichkeiten sichtbarer zu machen – auch, indem mehr Straßen nach Frauen benannt werden.

Mehr Sichtbarkeit für Frauen aus Wuppertal​
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Foto: aquamarin/Aquamarin

2162 Straßen, Plätze und Treppen gibt es in Wuppertal. 506 sind nach bekannten Persönlichkeiten benannt, davon sind 485 Männer, 21 Frauen, zwölf davon Wuppertalerinnen. So listet es der Verein auf seiner Internetseite auf. Das sind zu wenig Frauen, finden die Mitglieder des Vereins. Das war vor einem Jahr ein Impuls zu Gründung ihrer Initiative.

Angestoßen hat sie die Ärztin Eva Waldschütz, die auf den Frauenstadtplan von Köln stieß, der bedeutende Kölnerinnen sichtbar macht. Sie überzeugte drei weitere Wuppertalerinnen, Web-Designerin Uta Kroder, Ärztin Dagmar Hertle und Lehrerin Ulrike Mecking-Kroder, ein solches Projekt für Wuppertal anzugehen.

Nach einigen Vorarbeiten organisierten sie vor gut einem Jahr, im Februar 2023, einen offiziellen Start, stellten vor 200 Besucherinnen und Besuchern im ehemaligen Schauspielhaus ihre Initiative und ihre Internetseite vor. Seitdem machen viele Helferinnen und Helfer mit, schlagen Frauen vor, recherchieren, schreiben Texte. Aktuell sind 56 Porträts auf der Internetseite zu sehen, die auch auf einem virtuellen Stadtplan verortet sind. An vielen weiteren Porträts wird gearbeitet, 360 Namen stehen auf der Vorschlagsliste. „Wenn wir 100 haben, machen wir eine Ausstellung und ein Fest“, kündigt Uta Kroder von der Initiative an, die inzwischen ein Verein ist. Fernziel sind Stadtrundgänge und eine App.

Finanzielle Unterstützung haben sie bisher nur sporadisch erhalten: 500 Euro zur Förderung von homosexuellen Frauen, 2000 Euro aus dem Heimatministerium. Im Oktober wurde Uta Kroder stellvertretend für den Verein mit dem städtischen Preis „Wuppertaler“ für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.

Der Verein beteiligt sich auch an der Initiative „Frauenorte in NRW“ des Landesfrauenrats, Schirmherrin ist die Landesgleichstellungsministerin Josefine Paul. Ziel ist, Orte im Land zu schaffen, an denen historische Frauenpersönlichkeiten gewürdigt werden. Dafür sollen in Wuppertal neben Else Lasker-Schüler auch Cläre Tisch und Regina Bruce (siehe Porträts auf dieser Seite) mit Gedenktafeln gewürdigt werden.

Kürzlich erst fiel in der Diskussion um eine Wegebenennung die Wahl wieder auf einen Mann: Der Fußweg von der Straße Schwarzbach zur Sonnenstraße erhält den Namen „Wilfried-Jakob-Weg“, nach einem langjährigen Stadtverordneten der SPD aus Oberbarmen, so hat es die zuständige Bezirksvertretung im Januar beschlossen.

„Da waren wir ein bisschen traurig“, sagt Uta Kroder und verweist darauf, dass mit der Satzung der Stadt für Straßennamen von 2020 beschlossen ist, bei der Auswahl von Persönlichkeiten „auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern zu achten“. Es gebe auch ein Liste von mindestens 20 Frauen, die einen Bezug zu verschiedenen Stadtteilen Wuppertals haben.