Thema des Tages Mehr Wespenvölker als sonst schwirren durch Wuppertal
Durch die milden Temperaturen haben viele Königinnen den Winter überlebt.
Wuppertal. Die Sonne scheint, die Blumen blühen. Zeit für eine Kaffeetafel im Garten. Wenn nicht diese nervösen Wespen um den Kuchen fliegen würden. Momentan legen die schwarz-gelben Insekten nicht nur manchen Kaffeeklatsch lahm, sondern sogar teilweise den Straßenverkehr in Wuppertal.
Am Wochenende wurde ein WSW-Busfahrer der Linie 332 von Hattingen in Richtung Barmer Bahnhof in den Nacken gestochen. Die Fahrt wurde am Wichlinghauser Markt unterbrochen. Der Krankenwagen musste kommen — der Fahren konnte seinen Hals nicht mehr richtig bewegen.
In diesem Jahr hat die Wespen-Plage zugegriffen. „Seit 35 Jahren kümmere ich mich schon um Wespennester, noch nie gab es so viele. Das kann ich zu 100 Prozent bestätigen“, sagt Imker und Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta. Im Moment wird er pro Tag fünf- bis zehnmal wegen eines Nestes gerufen.
„Das liegt an den zwei warmen Wintern, die wir in Folge hatten. Die Königinnen sind nicht gestorben und dadurch haben wir mehr Völker.“
Aber nicht alle Wespenarten sind auf Menschen fixiert. In Deutschland gibt es zirka acht verschiedene Arten. „Nur die Deutsche und die Gemeine Wespe sind die Arten, die bei uns auf dem Pflaumenkuchen sitzen und uns nerven“, erklärt Karin Ricono, Biologin des Ressorts Umweltschutz. Sie bilden die größten Arten mit 1000 bis 7000 Insekten pro Volk.
„Besonders gerne bauen sie ihre Nester auf Dachböden, in Garagen oder Erdhöhlen. Die anderen Arten lassen uns eher in Ruhe“, klärt Ricono auf. Besonders im Spätsommer sind die Wespen in ihrer aggressivsten Phase. Die Brutpflege ist dann vorbei: „Sie nehmen kein Eiweiß mehr auf, sondern Zucker“, erklärt die Biologin, „und den finden sie da, wo Menschen sind.“
Im Gegensatz zu Bienen oder Hummeln können Wespen mehrmals stechen. So betäuben sie ihre Beute. Im Frühsommer gehören tierisches Aas und Schadinsekten dazu. Und das ist auch die Antwort auf die meist gestellte Frage, warum Wespen nützlich sind: „Ganz einfach. Sie kümmern sich um die Hygiene der Natur“, erklärt Karin Ricono.