Trainingszentrum für die Polizei Meilenstein für mehr Sicherheit in Wuppertal gesetzt
Wuppertal · Wo bisher der Sportplatz „Buschland“ war, entsteht nun ein modernes Trainingszentrum.
Terroranschläge, Amokläufe und Überfälle auf der Straße – „Wir erleben immer mehr Gewalt in unserer Gesellschaft – gegenüber Bürgern, Frauen und Kindern, gegenüber Rettungskräften und der Polizei. Und wir haben hohe Zahlen häuslicher Gewalt. Deswegen ist es wichtig, dass die Polizei auch in Innenräumen üben kann, wie sie andere retten, aber gleichzeitig sich selbst schützen kann“, betont der Landtagsabgeordnete Andreas Bialas (SPD) die Notwendigkeit einer modernen Trainingsstätte für die Polizei. In Wuppertal entsteht nun ein hochmodernes Trainingszentrum, das Polizisten aus der ganzen Region durch den Einsatz neuester Technik auf den Ernstfall vorbereiten soll – unter anderem in einer Amok-Halle.
„Die Herausforderungen an die Polizei sind anders als vor zehn Jahren, deswegen braucht sie optimale Trainingsbedingungen und moderne Technik. Polizistinnen und Polizisten müssen bestmöglich für ihre Einsätze trainiert sein“, sagte Herbert Reul, Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, bei der Grundsteinlegung. „Das geplante neue Trainingszentrum hat alles, was die Polizei braucht“, meint der Innenminister und wundert sich über den Fortschritt der Rohbauarbeiten: „Ich dachte, ich komme zur Grundsteinlegung, doch das halbe Haus ist ja schon fast fertig.“ Bis zur Eröffnung wird es wohl noch einige Zeit dauern.
Angesicht des tödlichen Anschlages in Solingen hofft Polizeipräsident Markus Röhrl, „dass dieses Attentat einen Wendepunkt markiert. Terror und Gewalt zu bekämpfen, die Menschen sicher aus brenzligen Situationen zu bekommen und die Einsatzkräfte dabei selbst zu schützen, ist unsere oberste Maxime“, verspricht er. Die neue regionale Fortbildungseinrichtung in Wuppertal wird im Stadtteil Barmen für gleich mehrere Kreispolizeibehörden errichtet. „Sie müssen handlungsfähig sein. In vielfältigen Situationen. Dafür müssen sie trainieren, immer wieder und in unterschiedlichsten Szenarien“, freut sich Bialas auf das Zentrum in Wuppertal. Schon bisher wurde der Sportplatz „Buschland“ schon als Sport- und Ausbildungsstätte für die Polizei genutzt. Doch nun verändert sich das Gelände in Wuppertal grundlegend. In der Raumschießanlage stehen drei jeweils 25 Meter lange Schießbahnen zur Verfügung, in denen mit Videoprojektion unter realitätsnahen Bedingungen trainiert werden kann. Im Trainingshaus und der befahrbaren Halle sowie der Amok-Halle können vom täglichen Einsatzgeschehen bis hin zu terroristischen Anschlägen unterschiedlichste Gefahrenlagen geprobt werden. Es werden darüber hinaus typische Einsatzorte als Geschäftsräume auf dem Gelände nachgebaut: Umrüstbar zum Kiosk, zur Gastwirtschaft oder zum Bankvorraum können hier unter möglichst realistischen Bedingungen Einsätze simuliert werden. „Damit ist ein wichtiger Meilenstein für mehr Sicherheit im Bergischen Land gesetzt. Kriminalitätsbekämpfung erfordert herausfordernde Technik“, ist sich die Geschäftsführerin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, Gabriele Willems, sicher.
Im Zuge der Neubauten ist auch eine Photovoltaikanlage auf zwei Dachflächen mit insgesamt etwa 1300 Quadratmetern vorgesehen, die pro Jahr rund 120 000 Kilowattstunden Strom produzieren wird. Außerdem soll das Grundstück mehr Grünflächen wie eine Lärmschutzwand zum Schutz der Nachbarschaft mit immergrüner Bepflanzung erhalten.