Treffen der Bergischen Schützengilde Sankt Sebastianus Oldtimer kommen knatternd in die Wuppertaler Kohlfurth
Wuppertal · Auto-Liebhaber präsentieren ihre Schätze.
Die Bergische Schützengilde Sankt Sebastianus hatte am Sonntag zum zweiten Oldtimer-Treffen in diesem Jahr auf das Gelände neben ihrem Clubhaus an der Kohlfurther Brücke 79 eingeladen. Mit dem Erfolg, dass schon bei Beginn um 9.30 Uhr der großzügige Parkplatz bestens gefüllt war, mit alten Schätzchen aus dem letzten Jahrhundert in Gestalt von chromblitzenden Limousinen, sorgsam gepflegten, mit zahllosen Erinnerungen verbundenen VW-Bullis, Traktoren, die gut sicht-, hör- und „riechbar“ aufs Gelände tuckerten und altehrwürdigen Motorrädern, die gleichfalls der Sonntagsruhe im abgeschiedenen Ortsteil unterbrachen.
Jede und jeder, der mit einem „antiken“ Gefährt zum Oldtimer-Treff gekommen war, bekam vom Vereinsvorsitzenden Andre Borowsky, selbst Besitzer ehrwürdiger Motorrad-Ausgaben, einen Getränkegutschein als Willkommensgeschenk in die Hand gedrückt, was den Umsatz an Flüssigem schon zu früher Stunde in die Höhe trieb.
Eine Art Familientreffen, kannten sich doch viele der stolzen Besitzer untereinander und hatten keinerlei Scheu, die neugierigen Fragen der Motorbegeisterten zu beantworten. So Jürgen Vowinkel aus Rade, der einen Buick in „Alt-Weiß“ (Baujahr 1958) mit roten Ledersitzen, mächtigen Heckflossen, imposantem Kühlergrill und im Sonnenlicht strahlenden Weißwandreifen sein Eigen nannte. „Den habe ich seit 34 Jahren“, meinte er mit liebevollem Blick auf das voluminöse Schmuckstück, für das er einst 42 000 DM bezahlt hatte. „Jetzt dürfte er 100 000 Euro wert sein“, vermutete der stolze Besitzer, der allerdings auch nicht die Absicht hatte, sich von dem bildschönen Cabriolet zu trennen. Verbrauch? „So um die 20 Liter pro 100 Kilometer, aber der Wagen wird ja nur zu derartigen Treffen gefahren.“
Völlig anders war die Sachlage bei Manfred Dörpfeld aus Solingen, der seinen Deutz-Trecker für 500 Euro erworben hatte. „Da bestand er aus 177 Einzelteilen und 232 Schrauben“, erzählt der „Bauer“, der sich beruflich zum „Straßenbauer“ entwickelt hatte. Und offensichtlich zum fantasievollen Konstrukteur, der für jede Schraube und jedes Teil in 186 Arbeitsstunden offensichtlich den richtigen Platz gefunden hatte. Mögen die 500 ein Schnäppchen gewesen sein, so kostete schon der erste Satz Räder, die nicht mitgeliefert wurden, schon 600 Euro. „So 5000 ist das Prachtstück heute wert und auch für den Straßenverkehr zugelassen“, versicherte der Gründer des Treckerclubs Solingen, der regelmäßig Ausfahrten für die Freunde der knatternden Fortbewegungsmittel für den landwirtschaftlichen Gebrauch organisiert.
Mit Schmunzeln bedacht, die zwischen 1958 und 1962 gebaute BMW-Isetta, die im Volksmund vielsagend als „Knutschkugel“ bezeichnet wurde. Im Gegensatz zu den ausladenden Gefährten an der Kohlfurther Brücke hatte das putzige Wägelchen keinerlei Parkplatzprobleme. Ebenso wie die bejahrten Motorräder, meist aus BMW-Produktion, aber auch eine „Horex“, die in den 1950er-Jahren ein Renner war, präsentiert und mit viel Interesse betrachtet wurde.
Der Zustrom von altehrwürdigen, bestens gepflegten Fahrzeugen hielt den ganzen Sonntag über an, und da ergab es sich zwangsläufig, dass Rangieren auf dem Parkplatz erforderlich war, wobei natürlich akribisch darauf geachtet wurde, dass keins der auf Hochglanz gebrachten „Altertümchen“ einen Kratzer abbekam.
Auch Markus Wittig aus Cronenberg musste mit seinem wuchtigen Volvo C303, einem ehemaligen Militärfahrzeug aus schwedischem Gebrauch (Baujahr 1975) mehrfach neue Standplätze verschaffen, damit für die wesentlich kleineren Nachbarn ein oder zwei Plätzchen frei wurden. „Meist fahre ich mit dem Volvo zu solchen Treffen, aber auch im täglichen Gebrauch macht das Fahren damit Spaß“, berichtete der Cronenberger.
Romantische Erinnerungen an die 50er-Jahre
Viel gab es zu bewundern, und die älteren Besucherinnen und Besucher hatten bisweilen ein verträumtes Lächeln auf den Lippen, wenn sie die alten Auto-Union-Modelle (Vorgänger von Audi), den glänzenden Ford Taunus oder die Motorrad-Modelle aus grauer Vorzeit betrachteten. Romantische Erinnerungen an die „Fünfziger oder die „Sechziger“ wurden wach beim Anblick eines VW-Käfers oder der Mercedes-Limousinen mit dem großen H (Kennzeichen für einen Oldie) auf dem Nummernschild.
Oldtimertreffen sind auch immer Reisen in die Vergangenheit, und die vergoldet bekanntlich (fast) alles.