Polizei Messerattacke in Wuppertaler Sozialdienst - Frau verletzt drei Menschen
Wuppertal · Im Bezirkssozialdienst 2 an der Uellendahler Straße hat es einen Messerangriff gegeben. Eine Frau soll unvermittelt ihren Ex-Partner attackiert haben.
Drei Verletzte, davon zwei schwer Verletzte, sind die Folge einer Messerattacke beim Bezirkssozialdienst der Stadt. Nach Angaben der Polizei hat eine 47-Jährige während eines Beratungsgesprächs unvermittelt mit einem Messer ihren Ex-Partner (60) angegriffen und ihn schwer verletzt. Zwei Mitarbeiter des Sozialdienstes, eine Frau und ein Mann, wollten dem Mann zu Hilfe kommen. Die Mitarbeiterin wurde ebenfalls schwer verletzt, der Mitarbeiter leicht.
Wie die Polizei berichtet, wurde sie gegen 11 Uhr zu einem polizeilichen Einsatz im Bezirkssozialdienst der Stadt an der Uellendahler Straße gerufen. Vor Ort konnte sie die Angreiferin schnell überwältigen und in Gewahrsam nehmen. Auch der Rettungsdienst war schnell vor Ort und brachte die Verletzten ins Krankenhaus. Nach WZ-Informationen soll die Stadt-Mitarbeiterin (39) durch einen Stich in den Bauch schwer verletzt worden sein und musste notoperiert werden. Sie ist aber nicht in Lebensgefahr.
Laut Polizeibericht saß die 39-jährige Stadtmitarbeiterin mit der 47-Jährigen und dem 60-Jährigen in einem Beratungsgespräch, als die Frau ihren Ex-Partner attackierte. Als die Sozialarbeiterin helfen wollte, wurde sie verletzt, ebenfalls ihr Kollege. Als Hintergrund der Attacke wird der langjährige Streit des Paares um das gemeinsame Kind im Schulpflichtalter vermutet.
Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) versicherte, dass es keinerlei Hinweise gegeben habe, dass die Frau gewalttätig werden könnte: „Das hat sich überhaupt nicht angedeutet.“ Er war gleich nach dem Vorfall in der Dienststelle, sagt, dass die Kollegen alle sehr betroffen sind: „Wir bieten ihnen psychologische Gespräche an, haben auch ausdrücklich gesagt, dass sich jeder melden soll, der mehr Hilfe braucht.“
Personaldezernent spricht von „erschreckender Brutalität“
Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) zeigte sich schockiert über diesen Angriff: „Das hat mich umgehauen.“ Seine Gedanken seien bei den Verletzten und auch bei den traumatisierten Kollegen. Er will sie am Dienstag besuchen. Man müsse sich bewusst sein, dass es solche Vorfälle gebe, „aber dass es hier passiert, ist erschreckend.“
Stadtdirektor Johannes Slawig (CDU), der auch Personaldezernent ist, drückte sein Entsetzen über die Tat aus: „Das ist eine erschreckende Brutalität.“ Das rage auch aus allem heraus, was sonst an Gewalt gegen städtische Mitarbeiter bekannt sei. Denn tatsächlich nähmen die Angriffe zu: „Das fängt mit verbalen Beleidigungen an und endet mit körperlichen Angriffen.“ So etwas erlebten Mitglieder der Feuerwehr, Mitarbeiter des Meldeamts und des Straßenverkehrsamts. „Das kommt leider besorgniserregend häufig vor“, sagte Slawig. Berichte darüber seien häufig Grund für Gespräche mit den Vorgesetzten und dem Personalrat.
Angriffe auf Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sind auch das Thema einer Kampagne der Jugendorganisation des Deutschen Beamtenbundes NRW (dbb jugend nrw). Auf der Internetseite www.angegriffen.info dokumentieren sie solche Vorfälle.
Personaldezernent Johannes Slawig erklärt, dass die Stadt Wuppertal ihre Mitarbeiter schult, um in aggressiven Situationen zu deeskalieren. Und in Bereichen mit viel Publikumsverkehr seien mehrere Maßnahmen getroffen worden, um sie besser zu schützen.
So gebe es ein Alarmsystem über den Rechner, mit dem Kollegen alarmiert werden können. Zudem würden die Türen zu Nachbarbüros offengelassen, damit diese Angriffe mitbekommen.
In diesem Fall hatte die Mitarbeiterin des Sozialdienstes jedoch nicht am Schreibtisch gesessen, wie Sozialdezernent Stefan Kühn erläutert, sondern mit den beiden Ex-Partnern an einem Tisch: „Das war eine ganz normal Besprechungssituation, ein Termin, der lange vorbereitet war.“