Mit Bus und Schwebebahn spielt Wuppertal in der 1. Liga
Eine Studie im Auftrag der Wochenzeitung „Die Zeit“ zeichnet vom ÖPNV in der Stadt ein insgesamt positives Bild.
Wuppertal. Im eigenen Lande ist der Prophet nicht viel Wert. Aber von außen betrachtet erfährt er bisweilen die Würdigung, die er sich so sehnlich wünscht. So dürfte es den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) gehen. Deren Öffentlicher Personennahverkehr kommt in einer Studie für viele womöglich überraschend gut weg. Das Hamburger Beratungsunternehmen Civity hatte im Auftrag der Wochenzeitung „Die Zeit“ den Nahverkehr in mehr als 50 deutschen Großstädten untersucht. Ergebnis: Bonn, Dresden und Würzburg sind top. Wuppertal landet im Vergleich von Preis und Abfahrten je 100 Einwohner im oberen Drittel der Tabelle, gewissermaßen in der 1. Liga also und weit vor München, Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main. Und weit vor Solingen.
Davon ist der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Volker Dittgen (SPD), zwar so überwältigt, dass er gleich vom „besten Nahverkehr in den 50 deutschen Großstädten“ spricht. Aber selbst ohne diese lokalpatriotische Übertreibung ist das Ergebnis bemerkenswert. So sieht es auch Ullrich Jaeger. Er ist im Vorstand der Stadtwerke für Bus und Schwebebahn zuständig. „Super, dass wir so gut abgeschnitten haben“, sagt er. Überraschend sei das aber nicht.
Laut Jaeger verfügt Wuppertal über ein vergleichsweise engmaschiges Busnetz. Das gelte auch für Ziele auf den Höhen, die teils mit mehreren Linien bedient werden würden. „Es gibt aber auch in Wuppertal Bereiche, in denen unsere Busse abseits der Hauptverkehrszeiten sehr schlecht ausgelastet sind“, sagt Jaeger.
Dennoch stehen die Zeichen insgesamt offenbar auf steigende Kundenzahlen. Die Taktzeiten der Schwebebahn wurden verdichtet. „Trotzdem sind die Wagen sehr voll“, sagt der WSW-Vorstand.
Das Ziel der Stadtwerke ist es, die Nutzung von Bus und Bahn weiter zu erhöhen. Aus Sicht Jaegers ist es dafür allerdings nicht nötig, die Zahl der Linien und der Busse zu erhöhen. Er plädiert für eine bessere Infrastruktur, beispielsweise für eine Busspur auf der B 7.
Mit dieser Forderung sind Wuppertals Grüne seit Jahr und Tag unterwegs. „Diese Umweltspur für Busse und Fahrräder würde den ÖPNV in der Stadt attraktiver machen“, sagt Fraktionssprecher Marc Schulz. Mehr Staus zwischen Barmen und Elberfeld fürchtet Schulz nicht. „Die Sperrung der B 7 hat doch gezeigt, dass der Verkehr nicht zusammenbricht. Viele sind offenbar auf den ÖPNV umgestiegen.“
Damit deren Zahl weiter steigt, arbeitet Wuppertal derzeit an einem neuen Nahverkehrsplan. Und Schulz warnt davor, einen Fehler zu wiederholen, der seiner Meinung nach 2012 gemacht worden sei. Damals wurden Buslinien eingestellt, um Ausgaben zu senken. Der ÖPNV ist ein Zuschussgeschäft. Die Stadtwerke schließen die Finanzierungslücke Jahr für Jahr mit annähernd 50 Millionen Euro.
Marc Schulz hält das Sparprogramm von vor fünf Jahren dennoch für den falschen Weg. Er fordert, dass die eingeforderten Wünsche der Bürger auch in den neuen Nahverkehrsplan eingearbeitet werden. Denn: „Es ist noch Luft nach oben.“
Das sieht auch Sedat Ugurman so. „Gut zu sein heißt nicht, dass die Leistungen nicht weiter optimiert werden müssen. Vielmehr müssen sie den sich ständig verändernden Bedürfnissen angepasst werden“, sagt der Sprecher der SPD im Verkehrsausschuss. “ Kommentar S. 16