Einkaufen City-Arkaden: Mit „Click & Meet“ schreiben kaum Mieter schwarze Zahlen

In den Wuppertaler City-Arkaden haben derzeit 59 Geschäfte geöffnet. Die City-Managerin wünscht sich mehr Planbarkeit.

Die WZ schaute sich am Donnerstag in den City-Arkaden um.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Am besten, sie kaufen einfach ein Paar Schuhe“, ist die Antwort von Gabriele Cappannelli, Regionalleiterin von Klauser-Schuhe in den City-Arkaden, als Landtagsabgeordneter Dietmar Bell (SPD) sie fragt, wie er ihr helfen könne. Ein Lachen und eine wegwerfende Handbewegung folgen ihrem saloppen Vorschlag. Aber Cappannelli sagt auch klipp du klar, dass die derzeitige Situation für ihr Geschäft eine Herausforderung sei. Der Schuh drückt, das Konzept „Click & Meet“, bei dem Kunden – vorzugsweise online – einen Termin machen, bevor sie den Laden betreten, reiche schwerlich aus, um kostendeckend zu arbeiten. „Wir tun alles“, betont sie und verweist auch auf den Online-Verkauf. Aber die Kasse wird nicht voll. Thomas Pusinelli, Inhaber des Juweliergeschäfts „Lichtblick“, erklärt, dass es keinen Sinn mache, die Läden zu öffnen und kurz darauf wieder zu schließen. Auf Dauer könne dies kein Geschäft aushalten. Auf seinen 40 Quadratmetern Ladenfläche darf er aktuell einen Kunden empfangen, sowie einen weiteren aus demselben Haushalt.

SPD-Landtagsabgeordneter Dietmar Bell war am Donnerstag der Einladung von City-Managerin Katrin Becker zu einer Führung durch die City-Arkaden gefolgt. Er nutzte die Gelegenheit, mit Ladeninhabern über die aktuelle Situation zu sprechen. Vor Bell hatten schon die Bundestagsabgeordneten Helge Lindh (SPD) und Manfred Todtenhausen (FDP) in dieser Woche die Gelegenheit dazu ergriffen.

80 Mieter haben die City-Arkaden: 21 davon haben regulär schon die ganze Zeit über geöffnet, weil sie Produkte des täglichen Bedarfs anbieten. Durch „Click & Meet“ sind nun weitere 38 dazugekommen. Mit diesem Konzept schaffen es aber laut einer Umfrage, die der Betreiber ECE in all seinen Malls durchgeführt hat, gerade einmal fünf Prozent der Mieter, Gewinn zu generieren, rund 25 Prozent arbeiten kostendeckend, der große Rest schreibe weiterhin rote Zahlen, verdeutlicht Center-Managerin Katrin Becker.

Seit einem Jahr habe man die Sicherheitskonzepte umgesetzt und nahezu perfektioniert. Im Frühjahr 2020 habe das Wachpersonal noch mehrere Kunden ermahnen müssen, die im Center keine Masken trugen, mittlerweile sei dies (fast) kein Thema mehr. In der Zeit, in der die Pandemie Wuppertal im Griff hält, hätten sich nur vier Mitarbeiter, die im Center arbeiten, mit Corona angesteckt. Becker kann nicht verstehen, dass im Lockdown die meisten Geschäfte in den City-Arkaden schließen mussten, während es gleichzeitig einen Ansturm auf Discounter und Drogeriemärkte gegeben habe, die plötzlich auch andere Produkte an den Mann und die Frau brachten als ihre ureigenen. „Wir hoffen, dass nicht wieder zugemacht wird“, appellierte Becker an Bell, verbunden mit dem Wunsch, nicht nur den Inzidenzwert als Maß aller Dinge zu betrachten. „Das ist wichtig für die Planbarkeit.“

Selbsttestung soll
Ladentüren öffnen

Bell hörte zu, musste ihr aber mitteilen, dass er angesichts steigender Infektionszahlen wenig optimistisch sei. In Wuppertal nähere man sich dem Inzidenzwert von 200 mit großen Schritten. In seiner SPD-Landtagsfraktion habe man ein Konzept erarbeitet, das mehr Selbsttests vorsieht, mit denen man shoppen gehen könne, wenn man digital ein negatives Ergebnis vorzeigt; dieses sei dann zwölf bis 14 Stunden gültig. Das könne eine „Rückkehr zur Teilnormalität“ bedeuten, hofft Bell. Er bedauert es, dass das Jahr seit Ausbruch der Pandemie nicht konsequent genutzt worden sei, um eine digitale Teststrategie zu entwickeln.  Der Landtagsabgeordnete weiß: „Sonst rutschen wir immer in die gleiche Situation zurück wie wir sie jetzt haben.“ Ladenöffnungen – steigender Inzidenzwert – Ladenschließungen: Das sei nicht zielführend. Becker heißt die Idee der Schnelltests vor dem Shopping-Erlebnis gut. Sie habe schon mit lokalen Apotheken gesprochen, welche Möglichkeiten es gebe, das Einkaufen in der Mall sicherer zu machen.

Von Landtagsabgeordneten Bell nach den Mietverhältnissen gefragt, erklärte Becker, dass die City-Arkaden im Oktober 20-jähriges Bestehen feiern, und damit viele Mietverträge ausliefen. Aber schon jetzt hätten Ladeninhaber die Verträge verlängert, andere warten noch die Corona-Entwicklung ab. Hoffnungsvoll ist sie aber angesichts von Läden wie Smyths Toys, der die Flächen von 1982, Depot und JBC nutzen wird, um dort eine Filiale zu eröffnen. Andererseits kritisiert Becker, dass 80 Prozent der Geschäfte, die zu Finanzhilfen berechtigt sind, diese nicht erhalten haben. „Das macht die Sache nicht einfacher“, bilanziert sie.