Wuppertal Mit der Junior Uni macht Lernen Spaß

Auch in den Sommerferien herrscht am Loh Hochbetrieb. Und dort ist Wuppertals Seilbahn auch schon fertig.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. In den Sommerferien wollen nicht alle Schüler lange im Bett bleiben. In Wuppertal gibt es genug Kinder und Jugendliche, die sich schon morgens auf den Weg zur Junior Uni machen. Denn im bunten Gebäude am Wupperufer gibt es auch in den großen Ferien Kurse zum spielerischen Lernen.

In den Ferien seien die meisten Schüler agiler, sagt Ariane Staab vom Junior Uni-Team. „Deshalb nutzen die Dozenten die Chance, in den Ferien länger zu machen.“ Statt wie sonst 90 Minuten dauert ein Ferienkurs zwei beziehungsweise drei Stunden.

Der zweistündige Kurs für Kindergartenkinder „Mach’s bunt! — malen mit Lackfarbe“ beginnt um 9.30 Uhr. Dozentin Petra Mühlenbeck führt die Kleinen, die von ihren Eltern gebracht werden, in den Kursraum. In Kittel und Handschuhen bemalt jedes ein Ei mit Acryl-Lack. Mal sehen, was passiert, wenn die Eier in ein Essigbad kommen.

„Höher, schneller, weiter“ heißt der Kurs nebenan. Timo Schächt und Christopher Püls - beide Maschinenbaustudenten an der Wuppertaler Uni — basteln hier mit Schülern Modellfahrzeuge. Zum Beispiel eine Seilbahn, die schräg durch den Raum verläuft.

Den beiden jungen Dozenten geht es aber nicht nur ums Basteln. Mit Computer und Beamer stellt Püls eine Reihe von echten Seilbahngondeln vor. Sein Kollege spricht ein anderes Thema an. „Wir haben vielleicht in zehn Jahren eine Seilbahn in Wuppertal.“ Die Kinder haben schon davon gehört. „Wofür können wir die brauchen?“ Das könne ein Ersatz für Bus und Auto sein, sagt Maira (8). Mit der Seilbahn gebe es weniger Staus, meint Linda (10). „Das ist gut für die Tiere und die Umwelt.“

Bei Stefanie Mehren-Baehr dürfen Kinder, was sie sonst nicht dürfen: mit Essen experimentieren. Gerade steht die Frage „Ist Zitronensaft eine Säure?“ auf dem Programm. Wie im Chemieunterricht haben Jungen und Mädchen Holzgestelle mit Reagenzgläsern vor sich stehen. Aus Pipetten lassen sie Rotkohlsaft in die Gläser tropfen. Der verfärbt sich, sobald er sich mit Säure mischt. Als die blaue Flüssigkeit auf den Zitronensaft trifft, schauen alle genau hin. Es bleibt so, sagen einige.

Kathi (17) beobachtet das andere Experiment des Tages. Jedes Kind hat ein Glas Milch mit Zitronensaft versetzt. „Die Milch wird klumpig“, stellt sie fest. Der erste Schritt auf dem Weg zum Frischkäse. Sie ist trotz ihres Alters in dem Grundschülerkurs richtig. Sie gehört zu den 25 Ehrenamtlichen, die die Dozenten unterstützen. „Ich arbeite seit zwei Jahren hier.“ In dieser Zeit hat sie etliche Kurse mitgemacht — von Bio und Geschichte bis hin zum Comic-Zeichnen.

Schließlich sind neben Wissenschaftlern auch Künstler an der Junior Uni aktiv. Maler Jürgen Grölle zum Beispiel. In seinem Ferienkurs „Luftikus - wir heben ab!“ baut er mit den Kindern ein Fluggerät aus Holzstäben und Stoff. Der Bauplan ist über 500 Jahre alt und geht auf einen kreativen Tausendsassa zurück: Leonardo da Vinci.