Maasholm Mit der "Wuppertal" Menschen retten

Wuppertal. "Mann über Bord" - neben Feuer gehört dieses Ereignis zu den gefährlichste Notfällen, mit denen eine Schiffsbesatzung konfrontiert werden kann. Gleich drei Besatzungsmitglieder sind bei einem Manöver zum Seenotfall geworden.

Foto: Wolfgang Wohlers

Im Wasser schwimmend versuchen sie möglichst schnell eine Traube zu bilden, um nicht auseinander getrieben zu werden. Zum Glück findet das Ganze nicht auf hoher See, sondern im malerischen Fischereihafen von Maasholm vor den Augen mehrerer Hundert Zuschauer statt, die zum "Tag der Seenotretter" angereist sind.

Die an Bord verbliebene Besatzung wirft ihren Kollegen eine weiße Tonne hinterher. Diese öffnet sich mit einem großen Knall und gibt eine kleine Rettungsinsel frei, die sich in Sekunden selbsttätig aufbläst. Im Inneren der Insel sind die Schiffbrüchigen erstmal in Sicherheit, bis Hilfe eintrifft. In diesem Fall sind es die freiwilligen Seenotretter der Station Maasholm, die mit ihrem Rettungsboot "Wuppertal" heranrauschen und die Insel in Schlepp nehmen, um die Schiffbrüchigen schnell ans Ufer in Sicherheit zu bringen.

Tag der Seenotretter
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Später zeigen die Seenotretter, dass die Rettung auch ohne eine Insel funktioniert, wenn Hilfe - diesmal zusätzlich durch das Seenotrettungsboot "Karl van Well" aus Damp und das Tochterboot "Onkel Willi" des Rettungskreuzers "Nis Randers" aus Maasholm - schnell genug vor Ort ist. Spektakulärer Höhepunkt des diesjährigen Programms ist ein Schleppmanöver, bei dem zwei kleine Rettungsboote im engen Hafenbecken einen großen Fischkutter nach einer simulierten Explosion an Bord an die Kaimauer bugsieren, damit die Feuerwehr den Brand bekämpfen kann.

Die Gäste des "Tags der Seenotretter" sind teilweise von weit her nach Maasholm gekommen. "Wir haben ein eigenes Schiff. Da ist die Seenotrettung immer ein Thema für uns", sagen Kurt und Susanne Franke, die aus Norderstedt an die Schlei gekommen sind. "Wir hatten vorher schon viele Gutes gehört, sind jetzt aber trotzdem überrascht, was für ein großes Programm der kleine Ort bietet", erzählen Katja und Gerd Semmer aus Schwentinental.

Seit einigen Jahren besuchen sie attraktive Stationen zum "Tag der Seenotretter", durften aber zu ihrer besonderen Freude in Maasholm zum ersten Mal auf einem großen Seenotkreuzer mitfahren. Aus Hannover angereist ist die Familie Rumberg. Sie hat mit einem aus Karton selbst gebauten "Schwesterschiff" der "Nis Randers" zwei Schwimmbad-Regattas gewonnen und übergibt den kleinen Kreuzer nun der Station als Geschenk. Am Ende des langen Tages, der traditionell am Vorabend mit einer Party im Hafen eingeläutet wird, zeigt sich Dirk Höper, der hauptamtliche Vormann der Station, mit dem Ablauf zufrieden. "Es hat alles gepasst", lautet sein typisch seemännisches, knappes Fazit.