Boxen Mit Wuppertaler Stallgeruch auf dem Weg zum Weltmeistertitel

Wuppertal · Im Gym von Oliver Winter trifft Vincenzo Gualtieri letzte Vorbereitungen für seinen WM-Kampf.

Während im Gym an der Hochtraße auch Hobbyboxer trainieren, absolviert WM-Kämpfer Vincenzo Gualtieri mit Trainer Fraquis Aldana eine Übung.

Foto: Otto Krschak/OTTO KRSCHAK

Wenn das kein Stallgeruch ist: Hinterhof in der Hochstraße, Backsteinmauern, Altbauten, die Treppe hoch: das Box-Gym von Oliver Winter – und am frühen Mittwochabend mittendrin ein Wuppertaler, der am Samstagabend Boxweltmeister werden will. Vincenzo Gualtieri ist mit seinen Kollegen von Agon Sports „hereingeschneit“, um ein bisschen anzuschwitzen. Die meiste Vorarbeit ist für die Kämpfer, die am Samstag bei der Agon-Boxgala in der Uni-Halle in den Ring steigen werden, schon vollbracht. Höhentrainingslager in Granada, zwei intensive Sparringswochen im Gym von Boxstallinhaber Ingo Volckmann auf Mallorca.

„Ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht“, sagt Vincenzo Gualtieri und fühlt sich bestens vorbereitet auf den Kampf seines Lebens. Stetig hat er sich nach oben geboxt, jetzt geht es gegen den Brasilianer Falcao um den Mittelgewichtstitel des renommierten Verbandes IBF. Axel Schulz wird für den Kampfsportkanal Fight 24 TV im Bezahlfernsehen kommentieren, Ralf Rocchigiani, Bruder von Boxsportlegende und Vincenzos erstem Profitrainer, Graciano Rocchigiani unter den Zuschauern sein. 1200 Karten sind schon verkauft. „Allein 600, 700 machen unsere Freunde und Familie aus“, schätzt Vincenzos Papa Luigi, der getrommelt hat und Verwandte aus ganz Deutschland und Italien erwartet. Er ist genauso angespannt wie sein Sohn und dessen Brüder Salvatore und Francesco, die sich das kleine Training im Gym an der Hochstraße ebenfalls anschauen. Auch Vincenzo Gualtieris erster Jugendtrainer beim ASV, Hansi Moskopp, ist gekommen, wird von seinem ehemaligen Schützling herzlich begrüßt. Doch dann ist Konzentration angesagt: Aufwärmen, danach lässt Agon-Cheftrainer Franquis Aldama zwei umfunktionierte „Schwimmnudeln“ als Pratzen kreisen. Viel schneller und präziser müssen die Boxer darauf reagieren. Es geht eben nur noch um die Feinarbeit. Am Morgen waren die Agon-Boxer in Düsseldorf gelandet, sind bis Samstag im Hotel in Remscheid untergebracht. Gualtieris Gegner ist schon seit Montag da und in einem anderen Hotel untergebracht worden, damit sich eventuelle Spannungen nicht schon vor dem Kampf entladen. Erst beim offiziellen Wiegen am Freitagabend werden beide sich erstmals sehen. Vorher geht es am Donnerstag noch mal ins Gym an der Hochstraße. Mehr Stallgeruch geht nicht ...