Kriminalität Mordopfer in Wuppertaler Luftschacht: Verdächtige festgenommen

Die 41-Jährige soll bei der Tat geholfen haben, bestreitet aber alles. Sie ist wieder auf freiem Fuß.

Foto: Andreas Fischer

Die Polizei hat eine 41-Jährige festgenommen, die in Verdacht steht, bei dem mutmaßlichen Mord in Uellendahl im April dem Haupttäter geholfen zu haben. Die Frau bestreitet, an der Tat beteiligt gewesen zu sein, und ist mittlerweile gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freiem Fuß. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag auf WZ-Anfrage mit.

Der grausige Fund erschütterte ganz Wuppertal: Eine Anwohnerin entdeckte am 4. April die Leiche eines 83-jährigen Mannes, der in einen Lüftungsschacht der Parkgarage am Einkaufszentrum Röttgen geworfen wurde. Die Mordkommission ermittelte später die beiden Tatverdächtigen.

Wie die WZ jetzt erfuhr, flüchtete das Duo, noch bevor die Leiche am nächsten Tag entdeckt wurde, in die Türkei. Dort sollen sie familiär verwurzelt sein. Staatsanwältin Dorothea Tumeltshammer sagt: „Wie die Beschuldigten so schnell ihre Zelte in Wuppertal abbrechen konnten, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.“

Am 26. Juni dann die Überraschung: Die 41-jährige Deutsche reist wieder nach Deutschland ein und wird sofort festgenommen. Die Staatsanwaltschaft sucht sie wegen Beihilfe zum Mord. Sie muss also die Tat nach Ansicht der Ermittler irgendwie gefördert haben, ohne selbst aktiv an der Tötung des Opfers beteiligt gewesen zu sein. Ein Helfer könnte zum Beispiel die Tatwaffe beschafft oder Schmiere gestanden haben. Wie die Beihilfe in diesem konkreten Fall ausgesehen haben könnte, dazu wollte die Staatsanwaltschaft zurzeit keine Angaben machen.

Bis Montag, 30. Juli, saß die Verdächtige in Untersuchungshaft, kam aber nach einem Haftprüfungstermin gegen Kaution frei. Drei Gründe sollen dafür gesprochen haben: Die Wuppertalerin reiste freiwillig wieder ein, sie wird „nur“ der Beihilfe beschuldigt und es besteht nach Ansicht der Haftrichterin keine Fluchtgefahr mehr.

Den Haupttäter vermuten die Ermittler noch immer im Ausland. Auch die Aussage der Frau, deren Verhältnis zu dem Mann von der Staatsanwaltschaft nicht öffentlich gemacht wird, konnte laut Tumeltshammer „nichts Erhellendes“ zum Fall beitragen.

Inzwischen gehen die Ermittler von Mord aus Habgier aus. Dem 83-Jährigen, der offenbar so zurückgezogen lebte, dass seine Identifizierung zunächst Schwierigkeiten bereitete, wurden nach aktuellem Kenntnisstand die EC-Karte und eine Uhr gestohlen. Es könne aber sein, so Tumeltshammer, dass auch noch ein anderer Streit um Geld im Hintergrund schwelte. Die Verdächtigen kannten ihr Opfer.