Mutter und Tochter getötet: Anklage gegen Daniel B.
Wuppertaler soll aus Wut über eine Ohrfeige zum Mörder geworden sein. Die Staatsanwaltschaft lässt die Frage nach der vollen Schuldfähigkeit prüfen.
Wuppertal. Wegen Mordes und Totschlags hat die Staatsanwaltschaft einen 31 Jahre alten Wuppertaler angeklagt. Wie berichtet, soll Daniel B. gestanden haben, am 17. März dieses Jahres seine 15 Jahre alte Freundin und deren Mutter (53) getötet zu haben.
Im Fall des Mädchens geht die Staatsanwaltschaft von Totschlag aus. Wie berichtet, waren der jetzt Angeschuldigte und das spätere Opfer ein Paar. Am Tattag habe es Streit gegeben. Dabei sei der doppelt so alte B. von der Jugendlichen geohrfeigt worden. Aus Wut habe er die 15-Jährige erstickt. Im Fall der Mutter gehen die Ermittler von Mord aus. B. soll zu Protokoll gegeben haben, unmittelbar nach der Tötung seiner Freundin, deren Mutter im Schlafzimmer überrascht zu haben. Ohne Vorwarnung habe er die 53-Jährige mit einem Fleischklopfer aus Metall niedergeschlagen, dann "mit einem Kissen den Rest erledigt". Verdeckung einer Straftat und Heimtücke sehen die Ermittler als Motiv.
Die Leichen der beiden Opfer lagen dann tagelang in der Wohnung im Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses, das ganz in der Nähe des Polizeipräsidiums steht.
Die Mutter selbst hatte dem Wuppertaler die Wohnung nebenan vermittelt. Erst seit Februar dieses Jahres hatte B. dort Tür an Tür mit seiner Freundin gewohnt, durfte offenbar auch bei der Jugendlichen übernachten.
Über mehrere Tage gelang es Daniel B., die Tat zu verheimlichen. Aus Sehnsucht nach seiner Freundin sei er immer wieder in die Wohnung zurückkehrt, um dort eine Art Totenwache abzuhalten, hatte er gegenüber den Ermittler ausgesagt. Unter anderem nahm er als Erinnerung an seine Ex-Freundin deren Kuscheltier mit in die eigene Wohnung direkt gegenüber. Laut Kripo hat B. mehrfach die Wohnung geputzt, dosenweise Raumspray versprüht, schließlich die Türspalten abgedichtet, weil der Leichengeruch unerträglich wurde.
Im Haus hatte er sich als Bruder der 15-Jährigen ausgegeben und behauptet, Mutter und Tochter seien im Urlaub. Außerdem soll B. falsche SMS an die Betreuerinnen der alkoholkranken 53-Jährigen geschickt , so eine Erkrankung der Frau vorgetäuscht haben.
B. hat keinen Schulabschluss und ist unter anderem wegen Schwarzfahrens, Diebstahls und Prügeleien vorbestraft. Zur Tatzeit stand er unter Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hat ein Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit in Auftrag gegeben.
Wie berichtet, soll der Wuppertaler in den Vernehmungen über psychische Probleme geklagt haben. Er gilt aber seit seiner Verhaftung am Osterwochenende als haftfähig. Jetzt droht ihm lebenslang. Das Landgericht hat noch nicht über die Zulassung der Anklage gegen den Wuppertaler entschieden.