Areal um das Wuppertaler Opernhaus kann nicht beschildert werden Name für Kulturinsel wird gesucht

Auf die kulturellen Attraktionen in Barmen wie das Opernhaus oder das Engels-Haus weisen keine Schilder in der Stadt hin. Das liegt daran, dass das Areal keinen Namen hat.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Was ist schon der Bau eines Theaters gegen die Ausschilderung eines Theaters? Diese Frage stellte die WZ im Juni des vergangenen Jahres, als im Engelsgarten nach monatelanger Wartezeit endlich Hinweisschilder auf das bereits im Oktober 2014 eröffnete Theater am Engelsgarten aufgehängt wurden. Doch seitdem hat sich nichts mehr getan — noch immer gibt es keine Schilder, die Autofahrer auf das kulturelle Herz der Stadt rund um das Opernhaus hinweisen und Besucher vom Briller Kreuz oder der Carnaper Straße gezielt in die Richtung von Theater, Engels-Haus oder dem Museum für Frühindustriealisierung lenken.

„Aus dem Blickwinkel der Autofahrer, die über die B 7 fahren, sind die vorhandenen Hinweisschilder viel zu klein. Das ist ein Witz. Man könnte sie nicht lesen, ohne vorher auszusteigen“, sagt Ursula Schulz (SPD), Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bühnen. Und da helfe es wenig, dass sie zusätzlich mit chinesischen Schriftzeichen versehen sind.

Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, sieht ebenfalls die Notwendigkeit, bei der Beschilderung nachzubessern. Die Vielfalt des Angebots vom Opernhaus über den Barmer Bahnhof bis zum Historischen Zentrum schaffe aber ein Problem. „Im Nahbereich dürfte sich dank der Beschilderung jetzt keiner mehr verlaufen. Würden wir aber auf alle diese Ziele mit Hinweisschildern in der gesamten Stadt hinweisen, entstünde ein wahrer Schilderwald“, sagt Enno Schaarwächter. Mit dem Beigeordneten Frank Meyer ist er sich darüber einig, dass ein unverwechselbarer und treffender Begriff für das Areal um das Opernhaus gefunden werden sollte.

„Es fehlt ein Begriff für unser kulturelles Filet-Stück. Das Museumsquartier in Wien wird zum Beispiel kurz MQ genannt und ist so stadtweit ausgeschildert. Entscheidend ist, dass dieser Begriff von der Bevölkerung akzeptiert und übernommen wird. Dann würden Wegweiser mit einem Sammelbegriff ausreichen“, so Schaarwächter.

Gerade für auswärtige Besucher ist Wuppertal mit seinen beiden Zentren und seinen dezentral gelegenen Kultureinrichtungen zuweilen eine rätselhafte Stadt. Inzwischen zeigen wenigstens die Navigationsgeräte das Theater am Engelsgarten an. Das war kurz nach der Eröffnung nicht der Fall. „Den Engelsgarten gab es als Ort praktisch nicht“, sagt Frank Meyer. Es hält sich zudem hartnäckig das Gerücht, dass im Historischen Zentrum zuweilen Besucher auftauchen, die auf der verzweifelten Suche nach der Altstadt sind.

Dass Wuppertal mehr mit seinen Pfunden wuchern sollte, ist ein langgehegter Wunsch im Kulturausschuss. Ursula Schulz hält die Idee des Sammelbegriffs für gut, allerdings für nicht leicht umzusetzen, denn der gesuchte Begriff müsse schon ein Treffer sein.

„Das funktioniert niemals über die Köpfe der Wuppertaler hinweg. Das Opernhaus wird zum Beispiel seit Jahren auch für Tanz und Schauspiel genutzt und dennoch bleibt es für alle Wuppertaler das Opernhaus“, gibt Schaarwächter zu bedenken.

Mehr Aufmerksamkeit für das Theater am Engelsgarten oder das Museum für Frühindustriealisierung könnte zum Beispiel auch ein Infoscreen der Stadtreklame in Höhe des Engelshauses erzielen. Über die Bildschirme könnte auf Ausstellungen im Museum oder aktuelle Programme im Opernhaus und Theater am Engelsgarten hingewiesen werden. Enno Schaarwächter weist darauf hin, dass dies bereits an sechs Standorten im Stadtgebiet geschieht. Ein Standort in der Nähe des Opernhauses müsse sorgfältig geprüft werden, damit es keine Beeinträchtigungen des Gesamtbilds gebe, das nicht nur von historischen Bauten, sondern auch von einer Skulptur auf dem Mittelstreifen von Tony Cragg geprägt wird. „In Höhe des Engelshauses, wo ein Fußgängerüberweg erforderlich wäre, könnte eine Tafel stehen. Allerdings müsste dafür die Finanzierung geklärt werden“, sagt Ursula Schulz. Enno Schaarwächter hält den Vorplatz des Opernhauses als Standort für eine Informationstafel für gut geeignet. Konkrete Vorstellungen, ob mit oder ohne Werbung und in welcher Größenordnung — die gibt es allerdings noch nicht.