Neu am Loh: Kunst im alten Stellwerk
Klaus Harms und Tanja Kreiskott präsentieren die erste Ausstellung in den aufwändig sanierten Räumen.
Loh. Mehr als zwei Jahre ist es her, dass Klaus Harms und seine Frau Tanja Kreiskott das Stellwerk des alten Bahnhofs Loh in der Buchenstraße entdeckt und aus seinem Dornröschenschlaf geweckt haben. Ein undichtes Dach und ehemals wenig Licht sind langgezogenen Fensterfronten und warmen Wohnräumen gewichen. Die alten Räume mit Blick auf die Nordbahntrasse haben der Lehrer am Berufskolleg Barmen Europaschule und die gelernte Heilpädagogin sprichwörtlich mit Leben gefüllt.
Am Wochenende gab es nun ein weiteres Highlight innerhalb der Sanierungsgeschichte des Stellwerks: Am Samstag eröffneten die beiden ihre Atelierwerkstatt, die künftig zum Kleinkunst-Raum werden soll. „Es ist der Beginn eines Lebenstraumes“, wie Tanja Kreiskott sagt. Etwa 120 Besucher waren bei der Feier dabei.
„Das Haus ist wie wir. Vielfältig, wandelbar und ein bisschen rätselhaft“, schmunzelt Tanja Kreiskott. Sechs Monate hat das Paar mit der Sanierung der nun dritten Ebene verbracht: „Gefühlt war das bisher der größte Kraftakt. Umso glücklicher sind wir, dass alles gut geklappt hat“, so Tanja Kreiskott.
Wie in den übrigen Teilen des Stellwerks wurden auch in der Atelierwerkstatt überwiegend alte Materialien verwendet. Darunter Holzdielen, die entweder schon gearbeitet haben oder auf Reisen waren. „Der Charme des alten Stellwerks sollte erhalten bleiben“, so Kreiskott.
Das Ergebnis: Ein individuell angepasster, stilvoller Raum mit hellen Wänden und einer insgesamt freundlichen Ausstrahlung. Passend zur Konzeption, denn noch im Februar sollen das integrierte Textilatelier und die Holzbearbeitungswerkstatt des Raumes öffentlich genutzt werden.
„Wir möchten unsere Leidenschaft ins Berufliche einfließen lassen und so Leben und Arbeiten miteinander verbinden“, erzählt Tanja Kreiskott, die eigene Kleidung schneidert und designt. Klaus Harms hingegen baut Musikinstrumente wie Gitarren und Bässe.
So werden künftig unter dem Motto „Schneidern für die Seele“ Kurse geboten, in denen Tanja Kreiskott ihre heilpädagogischen Erfahrungen mit der Bearbeitung von Textilien verbinden wird. Außerdem habe es von außerhalb zahlreiche Anfragen gegeben, sodass in der neueröffneten Atelierwerkstatt schon bald Lesungen, Filmabende, Gesprächskreise oder Kleinkunstprogramme stattfinden können. Weiter geplant: Ausstellungen und Kindertheater von „Ralasander“. Sie sind gestellt, die Weichen für einen Neuanfang im alten Stellwerk an der Nordbahntrasse.