Neubürger: Wuppertal nennen sie ihre Heimat
Wuppertal empfängt Neubürger.
Wuppertal. 154 verschiedene Nationen leben in Wuppertal zusammen — einige Menschen anderer Nationalität haben jetzt im Rathaus die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Oberbürgermeister Peter Jung begrüßte die Neu-Wuppertaler unter anderem mit dem Hinweis, wie wichtig eine hohe Wahlbeteiligung sei.
Pasquale Vernacchio, der an diesem Abend einer der Bürger ist, der seine Urkunde in den Händen halten darf, entschied sich aus genau diesem Grund für die deutsche Staatsbürgerschaft. Lange Zeit habe er aber keine Vor- oder Nachteile gesehen, die italienische gegen die deutsche Staatsbürgerschaft zu tauschen. Doch nach 52 Jahren sei der Groschen dann gefallen. „Ich wollte politischen Entscheidungen nicht nur zusehen, sondern mit meiner Stimme selber etwas ändern.“ Seine Heimat sieht er „definitiv in Wuppertal. Hier wurden mir tolle Arbeitsmöglichkeiten gegeben.“ Auch der ursprünglich aus Togo stammende Schüler Ayenujo ist mit Wuppertal sehr zufrieden. Seine Heimat würde er trotzdem gerne einmal richtig kennen lernen. Ob er sich ein Leben dennoch außerhalb Wuppertals vorstellen kann, weiß er noch nicht. Für ihn steht aber fest: „Ich bleibe erst einmal hier.“
Nikoletta Mitsaraki Doni aus Griechenland ist sich noch ein wenig unsicher, ob sie weiterhin in Wuppertal leben wird. Sie betrachtet Deutschland zwar auch als ihre neue Heimat, im Rentenalter würde sie die warmen südeuropäischen Staaten der zumindest zu dieser Jahreszeit relativ kalten Republik trotzdem vorziehen. Trotz der Einbürgerung machte sich bei David Paul Wallace ein wenig Nationalstolz bemerkbar, denn entgegen Jungs Aussage stammt Wallace nicht aus Großbritannien, sondern aus „Schottland“.
Knapp 60 Menschen erhielten jetzt ihre Einbürgerungsurkunde, einen Händedruck des Oberbürgermeisters sowie eine Präsenttasche mit Wuppertaler Logo. Für die Erwachsenen wurde unter anderem das Bundesgesetzbuch in Miniaturversion beigelegt, für Kinder ein kleiner Tuffi-Elefant.
Die Entscheidung der Wuppertaler mit ausländischer Herkunft, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, erkannte der Oberbürgermeister mit Respekt an. „ Das ist ein ganz besonderer Schritt, den Sie gehen. Die Staatsbürgerschaft wechselt man nicht jeden Tag.“ Auch wenn dieser Wechsel nicht immer positive Hintergründe habe, dürfe man nicht vergessen, wie gut es den Bürgern nicht nur in Wuppertal, sondern in der ganzen Republik gehe. „In Deutschland herrscht kein Krieg und wir haben die Möglichkeit, uns in Europa frei zu bewegen.“ Um diesen Zustand nicht zu gefährden, erinnerte Jung an das Wahlrecht der deutschen Demokratie. „Es gibt nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.“