Corona wird sicher auch 2021 eine große Rolle spielen. Welche Auswirkungen wird es in Ihrem Bezirk möglicherweise geben?
Fragebogen 2021 Miriam Scherff will Einzelhandel im „Dorp“ in Cronenberg stärken
Wuppertal-Cronenberg · Die WZ möchte in ihrem mittlerweile schon traditionellen Fragebogen zum neuen Jahr erfahren: Was steht im Bezirk an? Welche Erwartungen haben die Bezirksbürgermeisterinnen und – meister? Diesmal blickt Cronenbergs Bürgermeisterin Miriam Scherff blickt auf das Jahr.
Zehn Bezirksvertretungen gibt es in Wuppertal – und acht haben seit der Kommunalwahl 2020 eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister. Die WZ möchte in ihrem mittlerweile schon traditionellen Fragebogen zum neuen Jahr erfahren: Was steht im Bezirk an? Welche Erwartungen haben die Bezirksbürgermeisterinnen und – meister? Heute: Miriam Scherff (SPD), Bezirksbürgermeisterin von Cronenberg.
Scherff: Die größten Auswirkungen sind sicherlich beim Cronenberger Einzelhandel zu spüren. Auf Grund der aktuellen Situation sind die Umsätze im Jahr 2020 wesentlich niedriger als in den Jahren zuvor. Für das Jahr 2021 ist schon jetzt klar, dass die kompletten Einnahmen für Januar fehlen, der Lockdown wurde in den Februar verlängert. Vorhandende Rücklagen sollten bald oder sind möglicherweise schon aufgebraucht. An der Stelle kann man nur hoffen, dass die Unternehmer durchhalten und die Cronenbergerinnen und Cronenberger nach dem Lockdown fleißig im Dorf einkaufen.
Wie sieht es für die Vereine aus?
Scherff: Sofern das Veranstaltungsverbot auch in diesem Jahr wieder dafür sorgt, dass viele Einnahmequellen von Dörper Vereinen entfällt, wird es auch für einige Vereine eng, die sich hauptsächlich durch wenige Veranstaltungen finanzieren, da die Mitgliederbeiträge nicht ausreichend für die Deckung der laufenden Kosten sind.
Welchen Veranstaltungen und Terminen – wenn sie denn stattfinden sollten - fiebern Sie in Ihrem Bezirk entgegen?
Scherff: Die Hauptattraktion im Jahr 2021 ist sicherlich die Cronenberger Werkzeugkiste, die traditionell alle zwei Jahre für buntes Treiben in der Rathausstraße sorgt. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass die Situation rund um Corona, die Veranstaltung trotzdem möglich macht.
Was könnte ein Aufreger-Thema in Ihrem Bezirk werden?
Scherff: Auf Grund unterschiedlicher Bedürfnisse und Vorstellungen wird das Thema „Ortskernplanung“ sicher noch für Diskussionsstoff sorgen. Hier ist es Aufgabe der Stadtverwaltung, das Thema zu moderieren und die beste Lösung für die Ortsmitte Cronenberg zu finden. Hierbei empfehle ich dringend, die Cronenberger Politik und Bürger eng einzubeziehen, damit die Lösung nicht der zukünftigen Stadtteilentwicklung entgegensteht.
Die Zusammenarbeit gerade zwischen den Bezirksbürgermeistern wurde in den vergangenen Jahren intensiviert. Wo sehen Sie 2021 Themen, wo gemeinsam etwas erreicht werden könnte?
Scherff: Für den Bereich Cronenberg, Ronsdorf und Vohwinkel sehe ich den Burgholzprozess als Projekt. Dieser wird seit vielen Jahren gefordert, damit der Umweg mit dem ÖPNV über Elberfeld entfällt, obwohl eine direkte Verbindung durch den Burgholztunnel möglich und sinnvoll ist. Bisher hat die WSW sich aber gesperrt, dieses Vorhaben zu verfolgen. Als Bezirksbürgermeister können wir hier gemeinsam Druck ausüben und die Stadtverwaltung mit guten Argumenten überzeugen. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Über Ihren Bezirk hinaus: Welche (Groß-)Projekte könnten Wuppertal Ihrer Meinung nach voranbringen?
Scherff: Ich persönlich bin ein Fan der Bundesgartenschau in Wuppertal, sofern die Stadt Wuppertal ein nachhaltiges Konzept vorlegen kann. Im Rahmen der Stadtteilentwicklung sollte eine Flächenentwicklung für die teilnehmenden Stadtteile erfolgen und es könnten Highlights gebaut werden, die noch über eine Bundesgartenschau hinweg langfristig Besucher anziehen. Die Standorte für solche Investitionen sollten also mit Bedacht gewählt werden. Das bisher erarbeitete Konzept finde ich an vielen Stellen gelungen, das betrifft zum einen die dort verankerte privat betriebene Seilbahn vom Zoo zur Königshöhe, aber auch die Vision einer Hängebrücke, welche die Königs- und Kaiserhöhe verbinden soll.
Ein kurzer Blick zurück: 2020 war sicher ein Jahr, das niemand so erwartet hat. Was nehmen Sie persönlich für sich aus diesem Jahr mit?
Scherff: Ich habe gelernt, dass ich noch viel privilegierter aufgewachsen bin, als ich es für möglich gehalten habe. Viele Selbstverständlichkeiten, wie Reisen in andere Länder oder die breite Ausgestaltung meiner Freizeit, waren und sind nicht mehr so möglich, wie ich es gewohnt bin. Ich habe festgestellt, wie ausgeprägt die Konsumgesellschaft geworden ist. Ich beklage mich über Einschränkungen, die andere Menschen möglicherweise auf Grund ihrer persönlichen Situation auch außerhalb von Corona haben. Mir tat es daher in vielerlei Hinsicht gut, dass ich mich ein Jahr auf das Wesentliche konzentrieren konnte und mir viel mehr ins Bewusstsein gekommen ist, was ich eigentlich habe.
Welche Überschrift möchten Sie in 2021 in der WZ zu Ihrem Bezirk lesen?
Scherff: Nachfolgenutzung der Berghauser Schule geklärt.