Wirtschaft Kampf um Arbeitsplätze bei Schaeffler in Wuppertal: Betriebsrat legt Konzept vor

Wuppertal · Der Betriebsrat des Industrie- und Automobilzulieferers Schaeffler geht den nächsten Schritt, um eine Alternative zu den Abbauplänen des Unternehmens zu bieten. Es geht auch um viele Arbeitsplätze in Wuppertal.

 Bayern, Herzogenaurach: Der Eingangsbereich des Hauptsitzes der Schaeffler AG.

Bayern, Herzogenaurach: Der Eingangsbereich des Hauptsitzes der Schaeffler AG.

Foto: Daniel Karmann/dpa/Daniel Karmann

Der Betriebsrat des Industrie- und Automobilzulieferers Schaeffler hat der Unternehmensleitung ein Alternativkonzept zu deren Abbauplänen vorgelegt. Das in Zusammenarbeit mit der IG Metall ausgearbeitete Konzept für die Standorte Eltmann und Wuppertal sowie Teilbereiche der Standorte Schweinfurt und Höchstadt sehe vor, dass deutlich weniger Mitarbeiter als von der Unternehmensleitung geplant ihren Arbeitsplatz verlieren würden, teilte der Betriebsrat am Mittwoch mit. Am Donnerstag soll es zu einem erneuten Gespräch zwischen Arbeitnehmern und Firmenleitung kommen.

Schaeffler hatte im September angekündigt, hauptsächlich in Deutschland 4400 Arbeitsplätze an 17 Standorten abbauen zu wollen. Dabei sollen sechs Standorte geschlossen, verlagert oder verkauft werden. Die Unternehmensleitung begründete den Schritt mit Notwendigkeiten im industriellen Transformationsprozess sowie mit der Corona-Krise.

Auch das Alternativkonzept sehe vor, „dass Produkte wegfallen oder innerhalb der Standorte verschoben werden – aber es soll auch Bereiche geben, die ausgebaut bzw. neu dazukommen. Anders als vom Arbeitgeber vorgesehen wären deutlich weniger Arbeitsplätze betroffen. Die geplanten Werkschließungen in Wuppertal und Eltmann könnten so verhindert werden. Knapp 1000 Beschäftigte an beiden Standorten verbleiben“, teilte die IG Metall am Donnerstag mit.

Der Betriebsratsvorsitzende des Standortes Wuppertal, Özgür Sönmezcicek, wird so zitiert: „Der Betriebsrat ist sich seiner Verantwortung bewusst, deshalb wurde das Konzept auch auf tragfähige Beine gestellt. Aber ohne ein Entgegenkommen des Konzerns geht es nicht“. Auch in den anderen Bereichen des Konzerns würden nun vom Betriebsrat ähnliche Konzepte vorgelegt. In einem nächsten Schritt werde die Arbeitgeberseite ihrerseits die Gutachten prüfen. Die nächsten Gesprächstermine zwischen Betriebsrat, IG Metall und der Arbeitgeberseite seien bereits geplant, heißt es in der Mitteilung der IG Metall.

„Wir stehen in einem Strukturwandel, den wir aktiv angehen müssen“, hatte Konzernchef Klaus Rosenfeld im September erklärt. Schaeffler erhofft sich durch das Maßnahmenpaket ein Einsparpotenzial in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro jährlich, das 2023 zu 90 Prozent realisiert sein soll. Dem stehen Transformationsaufwendungen in Höhe von 700 Millionen Euro gegenüber.

(dpa/red)