Erbost über Regelung Neue Fahrradstraße an der Wuppertaler Luhnsstraße: Anwohner berichtet von Konflikten
Wuppertal · Laut Anwohner Sven Vaupel kommt es häufig zu Konflikten zwischen Fußgängern und Zweiradfahrern.
Die Fahrradstraße im Bereich des Bergischen Plateaus ist da. Was vielen Radfahrern gefällt, stört Sven Vaupel, seit zehn Jahren Anwohner der Luhnsstraße, gewaltig. „Das Konzept geht nicht auf“, sagt er. Seit es die Fahrradstraßen-Regelung vor seiner Haustür gibt, würden die Radfahrer einfach überall fahren. Sowohl auf der Straße als auch auf der Trasse, die jetzt eigentlich ein Gehweg sein soll. „Hier wird wie irre gefahren“, berichtet er von Konflikten zwischen Fußgängern und Zweiradfahrern.
Eine Petition gegen die Neuregelung läuft noch immer online auf „change.org“ und hat inzwischen mehr als 350 Unterzeichner gefunden. Doch die Pläne wurden längst durch die Bezirksvertretung Oberbarmen beschlossen (die WZ berichtete) und von der Stadt durch entsprechende Markierungen umgesetzt. Vaupel kritisiert, dass es im Vorfeld keinerlei Austausch mit den Anwohnern gegeben habe. Man habe schließlich auch Ideen gehabt und einbringen wollen. Beispiel Parkplätze: Durch die Neuregelung fallen im Quartier rund 20 Stellplätze weg. Die Anwohner hätten es aber gerne gesehen, so berichtet Vaupel, wenn zumindest in der Zeit von 21 bis 6 Uhr am Rande der Fahrradstraße geparkt werden dürfte.
Die Stadt teilte auf WZ-Anfrage mit, dass die Anwohner mit einem Schreiben über die Umsetzung informiert worden seien. In dem Serienbrief werden den Betroffenen auch die Regeln der Fahrradstraße erläutert. Auf der Luhnsstraße dürfen zwar weiterhin Autos und LKW fahren, allerdings nur mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Stundenkilometern. Radfahrer geben hier die Geschwindigkeit vor, sodass Autofahrer, wenn nötig, ihre Geschwindigkeit noch weiter verringern müssen, wenn ein Radfahrer vor ihnen fährt. Überholen ist nur mit einem Sicherheitsabstand von 1,5 Metern erlaubt. Gleichzeitig ist es Radlern erlaubt, nebeneinander zu fahren.
Beschwerden sind bei der Verwaltung eingegangen
Beschwerden über die neue Fahrradstraße seien bei der Verwaltung eingegangen, bestätigt Stadtsprecherin Laura Dicke. „In den meisten Fällen geht es um die Parkraumreduzierung“, sagt sie. Auch die Petition sei der Stadt bekannt.
Die Fahrradstraße hat aber auch viele Befürworter. Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker (CDU) sagte der WZ: „Damit ist klar geregelt, wer Vorfahrt hat. Die Sicherheit ist damit für alle hergestellt.“ Klaus Lang, Vorsitzender des ADFC Wuppertal-Solingen, teilte mit: „Wir haben das immer begrüßt.“ Und auch auf Seite „talradler.de“ findet Christoph Grote Lob für die Umstellung. Dort schreibt er: „Bisher mussten sich Radfahrende und zu Fußgehende zwischen der Luhnsstraße und der Dr.-Kurt-Herberts-Straße einen schmalen freigegebenen Fußweg teilen, was für alle Beteiligten unangenehm war und oft zu Konflikten führte. Dieser Bereich wird nun um einen Radweg ergänzt. Der Fußweg bleibt nach Fertigstellung den zu Fußgehenden vorbehalten. Eine deutliche Verbesserung.“
Anwohner Vaupel kritisiert allerdings, dass die Realität eine andere sei. Radfahrer würden eben oft verkehrswidrig den Gehweg nutzen. Die Situation sei dadurch nicht sicherer als zuvor. Vaupel sagt: „Kontrollen hat es hier noch nie gegeben.“
Das Errichten der neuen Fahrradstraße hat nach Angaben der Stadt 90 000 Euro gekostet.