Neue Schwebebahn: Jetzt sind die Techniker am Zug

Nach der Auftragsvergabe geht es nun an die Detailplanung der 31 neuen Züge. Das reicht von der Motortechnik bis hin zu Sitzen und Klima-Anlagen.

Wuppertal. Der Vertrag zwischen den Stadtwerken und dem Zughersteller Vossloh Kiepe ist unterschrieben, die Finanzierung des 122-Millionen-Euro-Projektes gesichert — und der Auftrag für die 31 neuen Wagen der Schwebebahn vergeben: Jetzt geht es an die Detailplanung der neuen Züge, die bis Ende 2015 die bestehenden Bahnen der Serie 72 ersetzen werden.

Arbeitsgrundlage ist ein sogenanntes Pflichtenheft, das in den kommenden Wochen und Monaten erstellt wird und die Fahrzeuge bis ins kleinste technische Detail erfasst. Dem folgt im nächsten Jahr die Konstruktion des Wagenkastens, der Drehgestelle und der Innenausstattung. Sie wird auch 46 gepolsterte Holzsitze als Ersatz für die Plastikschalen und eine Teilklima-Anlage umfassen, so dass die — bald grundsätzlich zu öffnenden — Fenster in Zukunft nicht mehr feucht und beschlagen sind.

Dann schlägt die Stunde der Wagenbauer: Nach der Endmontage soll der erste neue Zug Mitte 2014 nach Wuppertal gebracht werden und in den Testbetrieb gehen.

Ursprünglich war dies 2013 vorgesehen, so dass der Zeitplan jetzt offensichtlich noch strammer ist: „Allerhöchste Eisenbahn“ sei es für die Auftragsvergabe gewesen, betonte WSW-Geschäftsführer Andreas Feicht bei der Vorstellung der Konstrukteure. Mit der Inbetriebnahme der neuen Züge ist der Umbau der Schwebebahn, er wird dann mehr als 600 Millionen Euro gekostet haben, nach dem Austausch des Gerüsts und der Bahnhöfe Ende 2015 abgeschlossen.

Wichtig für die täglich gut 80 000 Passagiere: Die neuen Züge sollen heller werden und leiser auf der Strecke unterwegs sein. Verzichtet wird außen auf die Verkleidung der Drehgestelle, was wartungsfreundlicher ist und einen Blick auf Technik zulässt — ein Wunsch vieler Schwebebahn-Freunde. Jenseits dessen bleibt das Design der Berliner Planer erhalten, wobei noch nicht entschieden ist, welche Farbe die neuen Züge haben, wie WSW-Verkehrsgeschäftsführer Ulrich Jaeger erklärt: Bei der Farbgebung wolle man die Öffentlichkeit beteiligen. In den Foren sind Blau und Dunkelrot die Favoriten.

Neu ist auch die Einführung effizienter Drehstrom-Motoren. Sie werden die Züge ruckfrei und zügiger beschleunigen. Hinzu kommt, dass Bremsenergie nicht verloren geht und ins Netz zurückgeführt wird — was Strom spart: Um im Zwei-Minuten-Takt mit 27 Wagen grundsätzlich mehr Züge auf die Strecke bringen zu können, wird die Betriebsspannung von 600 auf 750 Volt erhöht.

Die größte Herausforderung liegt aber nach wie vor in strengen Gewichts- und Sicherheitsvorgaben. Während der Kaiserwagen nach seiner Umrüstung einsatzbereit bleibt, behalten die WSW außerdem einen Zug der aktuellen Serie 72, der sich ebenfalls für das neue Betriebssystem umrüsten ließe und eines Tages 70er-Jahre-Nostalgiker erfreuen könnte. Das ist derzeit noch eine Kostenfrage.