Gestaltung Neue Stadtbäume erhalten in Wuppertal mehr Platz für ihre Wurzeln
Zentrum · Durch den Einsatz eines belastbaren Lavasubstrats sind größere Pflanzgruben möglich.
Die Stadt soll grüner werden: Längst ist klar, dass Bäume nicht nur dekorative Elemente in der Stadt sind, sondern Einfluss auf das Stadtklima haben. Eine neue Methode macht es möglich, dass die Stadtbäume jetzt mehr Platz für ihre Wurzeln bekommen.
„Es gibt in der Gesellschaft mehr Wertschätzung für das Grün, vor allem nach der Erfahrung von drei heißen Sommern“, sagt Michael Gehrke, Abteilungsleiter Freiraumplanung im Ressort Grünflächen und Forsten. Die Menschen wüssten die positiven Effekte der Pflanzen wie Schatten, Kühle und Luftfeuchtigkeit zu schätzen.
Stadtbäume leiden – genauso wie Bäume in Wäldern – unter den veränderten klimatischen Bedingungen. „Die Buche leidet unter Hitze und Trockenheit, auch die Kastanien, Eschen und der Ahorn haben mit Problemen zu kämpfen“, sagt Gehrke. Sogar die Platanen, die lange Zeit als „Bestseller“ galten, seien dünner belaubt.
Darauf reagiert die Stadt Wuppertal zum einen mit der Pflanzung von Bäumen, die mit der Klimaveränderung besser zurechtkommen. Ende April wurden auf dem Von-der-Heydt-Platz 14 Schnurbäume gepflanzt. Sie ersetzen die Robinien, Baumhasel und einen Schnurbaum, die wegen der Bauarbeiten gefällt werden mussten. Der Schnurbaum hat seinen Ursprung in den Steppengebieten Nordamerikas und Chinas und sei daher optimal für Innenstadtlagen geeignet, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Damit die Bäume optimale Wachstumsbedingungen haben, wurden zudem 18 Kubikmeter große Pflanzgruben ausgehoben und miteinander verbunden. „Das ist eine deutliche Verbesserung“, sagt Michael Gehrke. Bisher waren die Pflanzgruben neun Kubikmeter groß. Hinein kam ein Lavasubstrat, in der sich die Vegetation wohlfühlt und gut ausbreitet, so Gehrke. Gleichzeitig habe das Substrat eine gewisse Belastbarkeit, so dass kleine Lkw über den Boden fahren könnten: Während der Platz ganz normal gepflastert ist, ist es möglich, einen ganzen Substratring unterirdisch unter den Bäumen durchzuziehen. „Das vergrößert den Wurzelraum noch einmal ganz erheblich“, sagt Gehrke.
Das sei ein tolles Prinzip, das sich erst in den vergangenen Jahren durchgesetzt habe. Bislang sei die Angst gewesen, dass es zu Absackungen im Pflaster und zu Stolperkanten führe. „Erst mit so einem Material, das so eine Tragfähigkeit hat, hat man die Chancen für einen optimalen Standort der Bäume um ein Vielfaches vergrößert“, sagt Gehrke. Schließlich sei das Wurzelwerk eines Baumes so groß wie die Baumkrone. Die Kosten für die größeren Baugruben sind marginal höher.
Auch andere Stellen in der Stadt sollen grüner werden, um das Stadtklima zu verbessern. Aber es sei schwierig, im Innenstadtbereich neue Standorte für Bäume zu finden. „Am schwierigsten ist es an der Alten Freiheit/ Poststraße oder auf dem Werth“, sagt Gehrke. Da müsse man prüfen, wo Leitungen Freiraum im Boden zulassen. Eine Lösung sei, Leitungen zu schützen. Eine andere sei, künftig Baumstandorte von Beginn an mitzuberücksichtigen. Bei der Planung gebe es bereits Abstimmungen zwischen den einzelnen Fachbereichen.