Nach Krisenzeit Neuer Vorstand der Wuppertaler Tafel arbeitet an Neuanfang

Wuppertal · Diskussionen im Vorstand und die Coronakrise hatten den Verein in eine Krise gestürzt. Wie der neue Vorstand die Tafel jetzt neu aufstellen will.

Der ehemalige Stadtverordnete Peter Vorsteher ist der neue Vorsitzende des Tafel-Vereins.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Seit Ende April arbeiten wir mit hohem zeitlichen Aufwand daran, die Tafel wieder flott zu machen“, erklärte der neue Vorsitzende des Tafelvereins Peter Vorsteher.

Er war wie Werner Gotschall als zweiter Vorsitzender, Hans-Jürgen Pulwitt als Kassierer und Marianne Krautmacher als Schriftführerin von der Mitgliederversammlung gewählt worden. Der Gründer der Tafel und langjährige Vorsitzende Wolfgang Nielsen wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Nun gibt es weitere Unterstützung: Oberbürgermeister Uwe Schneidewind übernimmt die Schirmherrschaft für die Tafel, Bürgermeisterin Dagmar Liste-Frinker und die zwei Bürgermeister Heiner Fragemann und Rainer Spiecker haben ihre Unterstützung zugesagt.

Hauptamtlicher Geschäftsführer noch nicht möglich

„Es ist bedrückend, dass viele Menschen in Wuppertal auf die Unterstützung durch die Tafel angewiesen sind“, so Schneidewind. Umso wichtiger sei es, das Angebot zu erhalten. An der Spitze des aktuellen Vorstands steht Peter Vorsteher. Ihn unterstützen sein Vertreter Werner Gottschall, Hans-Jürgen Pulwitt als Kassierer und Schriftführerin Marianne Krautmacher.

Vorrangiges Ziel sei, so Vorsteher, die Tafel neu aufzustellen, das Vertrauen von Sponsoren wieder aufzubauen und die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter neu zu organisieren: „Wir haben eine Menge Arbeit vor uns.“

Sie führten zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitern, diskutierten Abläufe und hätten einen Verhaltenskodex formuliert. Er betonte: „Die Mitarbeiter sind mit viel Engagement dabei.“ Die Anstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers strebten sie an, erst müsse aber die Arbeit des Vereins auskömmlich finanziert sein.

Die Tafel versorgt Menschen in Not mit überschüssigen, qualitativ guten Lebensmitteln, sammelt pro Monat 130 Tonnen Lebensmittelspenden, gibt 16 862 Mahlzeiten aus. Daran arbeiten 160 Ehrenamtler, 40 Angestellte und 16 Arbeitskräfte des zweiten Arbeitsmarkts.

Die Neuaufstellung des Vereins war nötig geworden nach Diskussionen innerhalb der damaligen Vereinsführung und Ermittlungen, weil vom Jobcenter geförderte Maßnahmen nicht den geforderten Bedingungen entsprechen sollten. Mit dem Jobcenter sei eine Regelung getroffen worden, erklärte Marianne Krautmacher. Sie hofften, ab Herbst wieder mit vom Jobcenter geförderten Maßnahmen beginnen zu können.

Durch Corona fehlen Einnahmen

Weil durch die Coronakrise und vor allem die deswegen nötige Schließung des Tafel-Kaufhauses Einnahmen wegfielen, sind mehr denn je Spenden und Sponsoren nötig. Vorsteher dankte aber auch all denen, die der Tafel trotz der Krise weiter unterstützt haben. Weitere Ehrenamtliche würden gebraucht, sie suchten auch weitere Angestellte.

Inzwischen seien alle Angebot der Tafel auch wieder geöffnet, alle Mitarbeiter hätten auch eine Impfangebot erhalten. Mit dem Sozialmobil sollen in nächster Zeit Tafel-Kunden Impfangebote gemacht werden.

Die drei Bürgermeister fühlten sich geehrt von der Einladung des Vereins, im Vereinsvorstand mitzuarbeiten. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind erklärte, die Stadt stelle sich hinter die Tafel. Er lobte das „gewaltige Engagement“ der Menschen bei der Tafel, die eine „Schlüsselinstitution“ für Wuppertal sei.

Sozialdezernent Stefan Kühn sprach von einer „segensreichen Einrichtung“. Wie viele andere soziale Einrichtungen müsse sie professionell gemanagt werden. Das habe der neue Vorstand mit Energie, Kreativität und Kompetenz angepackt.