Neues Buch erinnert an vergessene Opfer
Band behandelt auch Rolle der Wuppertaler Polizei in der NS-Zeit.
Es ist ein dickes Buch, das Lieselotte Bathia und Stephan Stracke jetzt vorgelegt haben: Mehr als 400 Seiten ist der Band schwer, in dem sie sich mit der Rolle der Wuppertaler Kriminalpolizei in der NS-Zeit beschäftigen sowie mit der Verfolgung der Wuppertaler Sinti und Roma. Auch die Ermordung der Zwangsarbeiter im Burgholz sowie der Umgang damit thematisiert der Band. Besondere Beigabe: Im Buch finden sich einige berührende Gedichte und Prosastücke der Wuppertaler Sintizza Bluma Meinhardt, die durch die schlimmen Erinnerungen ihres Vaters unter anderem in Auschwitz geprägt ist.
Im ersten Teil zeichnet Stephan Stracke die Auswirkungen der NS-Herrschaft auf die Polizei nach, rekonstruiert die Laufbahn einzelner Beamter, berichtet von Säuberungsmaßnahmen und willkürlichem Umgang mit Festgenommenen, die zum Beispiel als Asoziale, Arbeitsscheue, Homosexuelle und Prostituierte verfolgt wurden. Dazu veröffentlicht er einige historische Fotos und Dokumente.
Des Weiteren stellt Stephan Stracke neue Forschungsergebnisse dazu vor, wie Sinti und Roma in Wuppertal verfolgt wurden. Er diskutiert in diesem Zusammenhang die Rolle des Kriminalbeamten Paul Kreber, der als „Sachbearbeiter für das Zigeunerwesen“ einigen Sinti und Roma geholfen hat, zu entkommen, bei anderen half er bei der Deportation. Auch dazu findet der Leser zahlreiche Dokumente.
Im dritten Teil des Buches beschäftigen sich Lieselotte Bahtia und Stephan Stracke gemeinsam mit den Erschießungen im Burgholz sowie der Aufarbeitung und der Diskussionen zum Gedenken. Hier legen sie auch ihre Kritik am kürzlich aufgestellten Gedenkstein ausführlich dar.
Das Buch ist der zweite Band der Reihe zur Wuppertaler Polizei- und Widerstandgeschichte. Der erste Band „In letzter Minute. Nationalsozialistische Endphaseverbrechen im Bergischen Land“ erschien 2015.