Neues Gefängnis im Visier der Korruptions-Fahnder

Noch vor dem Baubeginn an der Parkstraße wurde potenziellen Klägern gegen das millionenschwere Projekt viel Geld für ihre Grundstücke angeboten. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Ronsdorf. Im Verfahren rund um etwaige Korruption bei Immobilien-Geschäften des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW (siehe Kasten rechts) ermittelt die Staatsanwaltschaft nach WZ-Informationen auch bezüglich des Jugendgefängnisses in Ronsdorf. Demnach werden mögliche Verbindungen zwischen dem 79 Jahre alten Immobilien-Makler Johann G. und dem mittlerweile suspendierten BLB-Geschäftsführer Ferdinand T. geprüft.

Der Fall liest sich wie ein Wirtschaftskrimi: Wie die WZ schon im Februar 2009 berichtete, tauchte damals G. am Erbschlö in Ronsdorf auf und bot insbesondere potenziellen Klägern gegen das Prestigeprojekt der Landesregierung Millionenbeträge für deren Grundstücke an. Damals stand bekanntlich noch keine Wand des millionenschweren Jugendgefängnisses an der Parkstraße. Aber der Widerstand insbesondere in der unmittelbaren Nachbarschaft war groß. Und so argwöhnten die angesprochenen Anwohner, man wolle sie mit den offerierten Millionenbeträgen von Klagen abhalten.

Zumal jener ominöse Makler mit BLB-Insider-Wissen aufgetrumpft haben soll. So habe der 79-Jährige die Klageschrift gegen den JVA-Neubau vorgelegt. Woher er das Schriftstück hatte, war bislang unklar. Der mit dem JVA-Bau beauftragte BLB erklärte damals gegenüber der WZ, dass sämtliche Grundstücksgeschäfte zu diesem Zeitpunkt längst erledigt gewesen seien. Und die Landestochter dementierte, dass der ominöse Makler G. im BLB-Auftrag unterwegs gewesen sei.

Mittlerweile hat sich die Lage geändert. So soll Makler G. in einem öffentlichen Strafprozess um den Verkauf des leerstehenden Landesbehördenhauses in Bonn behauptet haben, geschäftlich mit jenem mittlerweile entlassenen BLB-Geschäftsführer T. verbunden gewesen zu sein. Rund um das Bieter-Verfahren in Bonn war G. aufgetaucht und soll behauptet haben, für eine internationale Investoren-Gruppe unterwegs zu sein. Und wieder soll er Geld geboten haben. Gegen die Zahlung von etwa einer Million Euro werde er sein Millionen-Angebot zurückziehen, soll er einem potenziellen Käufer mitgeteilt haben. Der fühlte sich erpresst und erstattete Anzeige.

Der mehrfach vorbestrafte G. wurde festgenommen und mittlerweile zu 18 Monaten Haft verurteilt. Im Bonner Prozess soll G. behauptet haben, die Informationen über die Immobilie vom damaligen BLB-Geschäftsführer T. erhalten zu haben. Und: Für den sei er schon des Öfteren als Vermittler aufgetreten.

So auch in Ronsdorf? Genau diese Frage, versucht die Staatsanwaltschaft derzeit zu klären. Am Freitag liefen nach WZ-Informationen entsprechende Zeugen-Vernehmungen in Wuppertal. Die Ermittlungen dauern an.