Soziale Arbeit Wohnraum für Suchtkranke ist knapp

Elberfeld. · Neues projekt der Caritas soll Suchthilfe und Hilfe bei der Wohnungssuche verbinden.

Jacqueline Maikranz (links) und Maria Klaiß vom Projekt WoSu.

Foto: Caritasverband Wuppertal/Solingen

Die Zahl der Obdach- und Wohnungslosen in Wuppertal ist stark gestiegen: Meldeten sich 2007 noch 639 Betroffene bei der Zentralen Beratungsstelle der Diakonie, so waren es 2019 bereits 1391. „Es wird immer schwieriger, Wohnraum für unser Klientel zu finden“, erzählt Klaudia Herring-Prestin vom Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe. Landflucht, viele Studierende durch den doppelten Abiturjahrgang und Migration sorgen dafür, dass kleine Wohnungen Mangelware sind. Gleichzeitig gibt es wenig sozial geförderten Wohnraum in Wuppertal und viele Wohnungen in Privathand.

Menschen mit einer legalen oder illegalen Sucht sind besonders gefährdet von Obdachlosigkeit. Manche bekommen Probleme mit ihrem Vermieter, weil sie ihr Geld statt in die Miete in Suchtmittel stecken, weil sie laut sind oder Ärger mit ihren Nachbarn haben. Andere kommen auch aus dem Gefängnis oder einer Therapie und benötigen anschließend Wohnraum. Auch Trennungen oder der Verlust des Arbeitsplatzes sind häufig ein Grund dafür, dass die Leute auf der Straße landen. Die Suchtproblematik spielt dort überall hinein. An all diese Menschen richtet sich das neue Projekt WoSu in Trägerschaft von Caritasverband Wuppertal/Solingen und dem Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe, das vom Land finanziert wird. Es soll Suchthilfe und Hilfe bei der Wohnungssuche verbinden.

Zwei Sozialarbeiterinnen gehen dorthin, wo sich Menschen mit Suchtproblematik aufhalten: in Notschlafstellen, zu den Plätzen Wuppertals, aber auch zu den Menschen nach Hause, wenn es Ärger mit dem Vermieter gibt. Zweimal pro Woche haben sie eine offene Sprechstunde in der Zentralen Beratungsstelle. Anders als Streetworker betreuen sie die Menschen jedoch über einen längeren Zeitraum. Sie versuchen, bei Problemen zu vermitteln und ein Bewusstsein für die Abhängigkeit zu schaffen. Dabei sind Jacqueline Maikranz und Marie Klaiß eng vernetzt mit den anderen Beratungsstellen in Wuppertal, etwa der Wohnraumvermittlung Wow der Diakonie. „Wir bieten einen unkomplizierten und schnellen Zugang“, betont Jacqueline Maikranz. Caritasdirektor Christoph Humburg hat in Solingen mit einem ähnlichen Projekt schon sehr gute Erfahrungen gemacht: „Wir wollen das unbedingt auch über das Projektende 2021 hinaus verstetigen. Wir müssen solche Projekte gut implementieren, um den sozialen Frieden zu halten.“

Die Sozialarbeiterinnen haben Sprechstunde dienstags und mittwochs, 10.30 - 12.30 Uhr, in der Zentralen Beratungsstelle, Ludwigstraße 26. tah