Wuppertal Maredo insolvent: Stadt sucht Mieter für Ratskeller

Zentrum. · Die Steakhaus-Kette ist insolvent und schließt nach Jahrzehnten den Standort Wuppertal.

1990 bezog die Steakhaus-Kette Maredo den Standort im Elberfelder Rathaus.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Stadt braucht einen neuen Mieter für den Ratskeller: Maredo wird seine Filiale im Elberfelder Verwaltungshaus bekanntlich nicht mehr öffnen. „Schweren Herzens müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir das Maredo in Wuppertal nicht wieder eröffnen können“, verkündet ein Aushang an der Eingangstür. Gemunkelt worden war schon lange, dass die insolvente Steakhaus-Kette den Standort in Wuppertal dauerhaft schließen wird. Schon vor der Corona-Krise hatten 13 der 35 Häuser - darunter Wuppertal - rückläufige Gästezahlen zu verzeichnen, hatte das „Handelsblatt“ bereits Ende April den Geschäftsführer Klaus Farrenkopf zitiert. Die Pandemie besiegelte dann offenbar das endgültige „Aus“. Neben Wuppertal erwischte es auch prominente Standorte wie „Unter den Linden“ und am „Hackeschen Markt“ in Berlin.

Die Schließung einer gewissen Zahl der Restaurants „war aus unternehmerischen und wirtschaftlichen Gründen zwingend geboten, um zumindest die Sanierung eines Teils der Restaurants zu ermöglichen“, heißt es auf WZ-Anfrage von Farrenkopf und dem vorläufigen Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Nikolaos Antoniadis aus Düsseldorf. 23 Mitarbeiter waren in Wuppertal beschäftigt. 20 Maredo-Häuser sind in anderen Städten bereits wieder geöffnet. „Gemessen an der Tatsache, dass wir aufgrund der einzuhaltenden Hygienevorschriften weniger Tische und damit weniger Umsatz haben, sind wir mit der Entwicklung in Corona-Zeiten durchaus zufrieden“, heißt es.

Gastronomie im ehemaligen Elberfelder Rathaus hat Tradition. Früher unter dem Namen Ratskeller, später dann als Maredo. Das Steakhaus hatte dort über drei Jahrzehnte seine Heimat. „Das ist wirklich ein Verlust“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius. Die Bezirksvertretung habe sich dort zum Beispiel des Öfteren zu ihren Vorbesprechungen getroffen. Auch für Feiern wurde das Maredo öfter gebucht. „Der Neumarkt ist ein zentraler Anlaufpunkt für Gastronomie. Ich hoffe, dass sich ein guter Anbieter findet“, sagt Vitenius.

Stadt will im Rathaus
kein Fast-Food

Diese Aufgabe muss jetzt das Städtische Gebäudemanagement (GMW) lösen. Was einen möglichen Nachfolger angeht, suche die Stadt „etwas Schönes“, verspricht Stadtsprecherin Katrin Petersen.

Das hebt auch Hans-Uwe Flunkert, Chef des GMW hervor. An dieser prominenten Stelle „wollen wir kein Fast Food“. Es gehe auch um Stadtentwicklung. „Der Neumarkt ist der Gegenpol zum Döppersberg.“ Aktuell liefen Gespräche mit dem Insolvenzverwalter. Es gehe etwa um die Frage, wie mit den Einbauten verfahren wird. „Einige sind von Maredo, einige von uns.“

In „normalen“ Zeiten, so Flunkert, wäre er sich sicher gewesen, dass die Stadt bald schon einen neuen Pächter hätte präsentieren können. Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie sei das natürlich schwieriger, wenn gut ein Drittel der Gastronomen Angst vor dem „Aus“ haben. Positiv stimme ihn jedoch, dass es schon einige lose Anfragen gab, als sich die endgültige Schließung von Maredo abzeichnete.