Entscheidung ist gefallen Niemandsland hinter Wuppertaler Primark wird Taxi-Parkplatz

Wuppertal · Mehrere Ratsfraktionen wollen die Fläche hinter dem Primark-Gebäude als Aufstellfläche für Taxis nutzen.

Deniz Yildiz (l.) und Nico Höttges vom Vorstand der Taxizentrale auf dem Platz Ost am Döppersberg.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Lange wurde über den Platz Ost im Schatten des Primark-Gebäudes am Brausenwerth kontrovers in den politischen Gremien diskutiert. Nun scheint die Entscheidung gefallen: Auf der Tagesordnung der Sitzung der Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg Ende Januar wird über einen gemeinsamen Antrag von CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern abgestimmt, der vorsieht, die Fläche als Taxi-Aufstellplatz zu nutzen. Damit würde dem Wunsch der Taxizentrale Wuppertal entsprochen.

Der Platz Ost hat eine kuriose Vorgeschichte. Es handelt sich um ein Stück „Niemandsland“, das in der ursprünglichen Döppersberg-Planung gar nicht vorgesehen war. In den Verhandlungen mit der Stadt bestand der Investor Signature Capital darauf, das Primark-Gebäude etwa 25 Meter in Richtung Westen und damit näher an den Passantenstrom von der Geschäftsbrücke über die B 7 zur Bahnhofs-Mall zu rücken. In Richtung Ost am Brausenwerth entstand daher eine rechteckige Fläche, deren Nutzung Signature Capital der Stadt überlassen hat.

Pläne für ein bewirtschaftetes Radhaus wurden von der Ratsmehrheit vor allem aus Kostengründen verworfen. Weitaus kostengünstiger werden nun Parkplätze im Parkhaus unter dem Busbahnhof in Fahrrad-Abstellplätze verwandelt. In der letzten Sitzung der Döppersberg-Kommission des Jahres 2019 kündigte Hans-Jörg Herhausen (CDU) einen Antrag an, den Platz Ost als Wartezone für Taxis einzurichten. „Dieser Vorschlag kommt von der CDU, aber der Antrag wurde von mehreren Parteien eingebracht. Die Verwaltung hatte nach der Ablehnung der Pläne für das Radhaus Zeit genug, um Ideen für eine alternative Nutzung vorzulegen, doch es ist bisher nichts geschehen. Eine solche Fläche darf nicht auf Dauer ungenutzt bleiben“, sagt Hans-Jörg Herhausen.

Taxifahrer begrüßen die
sich abzeichnende Lösung

Nico Höttges, Vorstandsvorsitzender der Taxizentrale, ist erfreut, dass sich nun eine Lösung abzeichnet. Sein Plan sieht vor, dass die Taxis entlang des Primark-Gebäudes eine Schleife fahren, um sich dann mit Blickrichtung zum Bahnhof aufzustellen. „Wir benötigen nicht die gesamte Fläche, es wäre in der Mitte genug Platz vorhanden, um Bänke aufzustellen und Bäume zu pflanzen“, sagt Nico Höttges.

Vor der Mall finden bis zu 13 Taxis Platz, das sei in Stoßzeiten wenig. Die bisherige Taxi-Wartezone hinter dem Wuppertal Institut halten die Taxifahrer für ungünstig, da von dort aus kein Blickkontakt zur Vorfahrt an der Mall bestehe, wo die Fahrgäste einsteigen. „Daher staut es sich schon mal bis zurück auf die Straße“, so Höttges. Eine Nutzung als Aufstellfläche für die Taxis sei allemal die bessere Lösung, als die Fläche weitere Jahre brach liegen zu lassen. Zumal durch die Taxifahrer die soziale Kontrolle auch abends und in der Nacht gegeben sei.

Die Taxis am Hauptbahnhof sieht Hans-Jörg Herhausen als wichtige Ergänzung zu Bussen und Bahn. „Die Stärkung des ÖPNV ist ein Grund, warum es Einigkeit im schwarz-grünen Kernbündnis zur Nutzung der Fläche gibt“, sagt Herhausen. Er rechnet mit einer deutlichen Mehrheit für den Antrag in der Planungs- und Baubegleitkommission am 28. Januar. Ein Ratsbeschluss ist für die Umsetzung nicht erforderlich.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese kann der Idee nichts Positives abgewinnen. Reese bezweifelt, dass es für eine der teuersten Flächen in Wuppertal keine bessere Nutzungsmöglichkeit gebe. „Auf diesem Platz Taxis auf dem Präsentierteller abzustellen, wird der Wichtigkeit der Fläche nicht gerecht“, sagt Klaus Jürgen Reese. Zumal eine Aufstellfläche für die Taxis bereits am Wuppertal Institut vorhanden sei.

Dass die Taxifahrer „um die Ecke“ keinen Sichtkontakt zu den eigentlich vorgesehenen Stellplätzen direkt am Eingang zur Mall hätten, sei ein Problem, das über den Funkverkehr gelöst werden müsse und dürfe nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehen. Sichtkontakt wünschen sich die Taxifahrer, damit es bei der Vorfahrt zum Taxi-Halteplatz vor der Mall untereinander möglichst fair zugeht.

Den Platz bis zu einer anderen dauerhaften Lösung als Taxi-Aufstellfläche zu nutzen, lehnt Reese für die SPD ebenfalls ab. „Wo einmal etwas steht, da kommt es zu keiner kreativen Lösung mehr.“