Nora Tschirner gastiert im Haus der Jugend

Mit diversen Instrumenten bereicherte die Schauspielerin die Musik der Band „Prag“.

Wuppertal. Keinohrhasen und Vorstadtkrokodile. Hat Nora Tschirner sonst noch was im Programm? Seit Freitag wissen etwa 200 Wuppertaler, dass die Schauspielerin auch das Zeug zur Musikkarriere hat. Solo würde sie zwar wenig auf die Beine stellen, denn ihre Stimme und ihr Spiel auf diversen Instrumenten sind dünn, aber sie fügen sich auf glänzende Weise in die Arrangements der Band „Prag“.

Seit Herbst 2012 tourt das Ensemble in recht großer Besetzung durch Deutschland, nun war mit dem Haus der Jugend in Barmen eine der vorerst letzten Stationen der Reise erreicht. Nicht die schlechteste, wie Tschirner mehrfach betonte. Auch wenn der Saal bei weitem nicht ausgelastet war, füllten ihn die begeisterten Zuschauer mit ausgelassener Stimmung. Bedauerlich für die, die sich statt Konzertbesuch einen Fernsehabend oder eine müde Party verordnet hatten.

Geboten wurde handgemachte, teils melodische, in jedem Fall äußerst intelligente Musik. Ihr Motor sind die schrägen Texte von Erik Lautenschläger und vor allem die hervorragenden Arrangements von Tom Krimi. Auf eine Art lassen sie sich mit vielen barocken Kompositionen vergleichen: jede Instrumentalstimme einfach gestrickt, das Zusammenspiel aber göttlich.

Zur herkömmlichen Bandbesetzung gesellten sich darin Trompete, Cello, Violine und Bratsche, sparsam, aber akzentuiert eingesetzt. Bereits zur Schulzeit hätten sie sich gekannt, sagt Lautenschläger über Tschirner, der um Jahre Ältere sei für sie aber der Opa gewesen.

Als die Schauspielerin einen Song für eine Fernsehshow suchte, wurde sie auf Lautenschlägers Indie-Band aufmerksam. Vom glücklichen Zusammentreffen profitierten am Freitag die Gäste. Als erfahrene Moderatorin wusste Tschirner die Stimmung anzuheizen, animierte den Saal zu einem spontanen Line Dance, aus dem sich nur wenige ausklinkten, und beteuerte glaubhaft, dass das Wuppertaler Publikum sie beeindrucke.

Zur abschließenden Autogrammstunde ertönte Feueralarm, der einen ganzen Löschzug anrücken ließ. Kein Brand zum Glück, Auslöser war wohl nur die aufgeheizte Stimmung nach einem prächtigen Konzert.