Nordbahntrasse: Die EU lässt den Tunnel Schee im Winter schließen
Naturschützer intervenieren in Brüssel — Stadt will nicht aufgeben.
Wuppertal. Der Tunnel Schee wird nun doch in den Wintermonaten zum Schutz der Fledermäuse geschlossen werden müssen. Grund: Die Naturschutzverbände NRW haben sich bei der EU-Kommission in Brüssel massiv darüber beschwert, dass der Tunnel ganzjährig geöffnet sein sollte, wie Wuppertals Stadtentwicklungsdezernent Frank Meyer am Dienstag der WZ bestätigte.
Aufgrund der Beschwerde hat die EU-Kommission wiederum das Land NRW informiert, und das zuständige Ministerium hat einen Erlass verfügt, wonach der Tunnel im Winter zu schließen ist. Dieser Erlass ging an die Düsseldorfer Bezirksregierung — die wiederum in einer Verfügung die Schließung des Tunnels sicherstellt.
Dezernent Meyer erklärte jedoch, dass die Stadt gegen die Schließung des Tunnels vorgehen wird. Das ist verständlich, denn die Stadt, die Wuppertal Bewegung, das Land NRW, das Landesamt für Umwelt- und Natur- und Verbaucherschutz (Lanuv) und auch die Bezirksregierung haben laut Meyer ein Artenschutzkonzept unterschrieben, in der sich alle Beteiligten darauf geeinigt hatten, dass der Tunnel Schee ganzjährig geöffnet bleibt. Im Gegenzug sei vereinbart worden, dass der Tunnel Tesche in den Wintermonaten geschlossen wird. Mit diesem Kompromiss hatten alle Beteiligten gehofft, die Kuh vom Eis zu bekommen und wähnten die Tunnel-Diskussion in trockenen Tüchern.
Die Naturschutzverbände hatten diese Vereinbarung jedoch nicht unterschrieben, und laut Meyer beharren diese auf ihrer „Maximalforderung“, den Tunnel Schee im Winter zu schließen — was sie nun mit ihrer EU-Beschwerde zu erreichen hoffen.
Die Gemengelage ist diffus: Der WZ liegt das Artenschutzkonzept vor. Dort steht jedoch lediglich, dass es das „Ziel“ der Stadt sei, die Weströhre des Tunnels Schee „ganzjährig uneingeschränkt“ zu nutzen. Das sei, so meinen Kritiker, eher unverbindlich und damit unglücklich formuliert.
Besonders pikant ist die Wuppertaler Endlosdiskussion vor dem Hintergrund, dass in Hückeswagen gerade eine Einigung für den Höhsieper Tunnel erzielt worden ist. In diesem Tunnel, in dem — wie auch im Tunnel Schee Fledermäuse leben — wird eine spezielle Vorrichtung gebaut, so dass dieser in Zukunft ganzjährig geöffnet werden kann. Dies reicht dort offensichtlich zum Schutz der Fledermäuse.