Norina Peinelt will die Stadt fahrradfreundlicher machen
Die 34-Jährige ist neue Beauftragte der Stadt für den nichtmotorisierten Verkehr — und damit auch für die Fußgänger zuständig.
Wuppertal. Norina Peinelt ist die neue Beauftragte für den nichtmotorisierten Verkehr. Damit ist sie Nachfolgerin von Rainer Widmann als Ansprechpartnerin für alle Fragen, die Fußgänger und vor allem Radfahrer betreffen — und hat damit einiges zu tun.
Im Tagesgeschäft wird sich die gelernte Bautechnikerin wie bisher mit der Öffnung von Einbahnstraßen beschäftigen. Etwa die Hälfte der rund 400 Einbahnstraßen der Stadt sind begutachtet, durch 160 dürfen heute Radler in Gegenrichtung fahren. Sie organisiert dafür Ortstermine mit Stadt, Polizei und Stadtwerken, schreibt Vorlagen für die Politik, beauftragt die Schilder-Aufsteller. Der gesamte Prozess „kann schon vier bis sechs Monate dauern“, räumt sie ein. Sie versucht, jeweils in ganzen Quartieren Einbahnstraßen zu öffnen: „Das geht dann auch schneller in die Köpfe“, hofft sie auf die zügige Akzeptanz.
Auch Busspuren werden derzeit geprüft, ob Radfahrer sie nutzen dürfen. Und sie kümmert sich um das Öffnen von Anliegerstraßen, Durchlasse an Sackgassen und das Aufstellen von Fahrradbügeln. „Alles Kleinigkeiten, die aber die Stadt fahrradfreundlicher machen“, betont Norina Peinelt.
Sie kennt alles aus der Praxis, da sie selbst oft mit dem Rad unterwegs ist: „Für Besorgungen, zur Bibliothek und bei Ausflügen am Wochenende“, erzählt sie. „Meine Kinder sitzen ständig auf dem Rad.“ Für den Weg zur Arbeit von Vohwinkel bis Barmen nimmt sie aber das Auto oder die Schwebebahn. Vom Büro aus steigt sie gern auf ein Dienst-Pedelec. „So habe ich immer eine andere Perspektive.“
Viel gelernt habe sie aber auch von Rainer Widmann, mit dem sie Tür an Tür saß. Auf den Weg gebracht sind mittlerweile die Schilder für die Nordbahntrasse: „Ich hoffe, dass sie im Frühjahr da sind.“ Das nächste Projekt ist die Neuauflage des Radverkehrskonzepts. Im Haushaltsentwurf sind 50 000 Euro dafür beantragt. Das alte Konzept stammt aus der Zeit vor der Nordbahntrasse, wurde zuletzt 2008 aktualisiert.
Zuständig ist sie auch für Fußgänger. „Das sind wir ja eigentlich alle“, sagt sie. „Und wenn es nur auf dem Weg zum Auto ist!“. In diesem Bereich stehe die Barrierefreiheit im Vordergrund. Alle Straßenbaumaßnahmen prüft sie auch auf Verbesserungsmöglichkeiten für Fußgänger - zum Beispiel durch Absenkungen der Bordsteine.
Eigenes Geld hat die Beauftragte für den nichtmotorisierten Verkehr nicht. Ihre Aufgabe sei, die Anliegen der Bürger an die richtige Stelle bei der Stadt zu leiten, die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik zu koordinieren, Interessenvertreter wie Stadt, Polizei und Vereine zum Beispiel beim Runden Tisch zum Radverkehr zusammenzubringen. Dass sie bei ihren Aufgaben mit vielen verschiedenen Gruppen zu tun hat, macht ihr Spaß: „Das macht es für mich interessant.“