Aktion Offene Gartenpforte: Als Inspiration dient englische Gartenkunst

Wuppertal · Bei der Aktion „Offene Gartenpforte empfing das Ehepaar Büsgen Gäste in seinem Paradies.

Caroline und Dr. Alexander Büsgen empfingen Gäste in ihrem Cottage Garten 

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Den Garten betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen“, dieses abgewandelte Wort des heiligen Bernhard von Clairvaux begrüßt am Wochenende die Besucher von Caroline und Alexander Büsgen am Eingang ihres Gartens in der Herzkamper Straße. Für die Aktion „Offene Gartenpforte“ hatte das Ehepaar seinen Garten für Liebhaber und Interessenten am Wochenende zugänglich gemacht und erfreuet sich schon morgens um 10 Uhr lebhaften Zuspruchs. Und der Wahrheitsgehalt der These des heiligen Bernhard wurde allen sofort klar, die sich an der Blütenpracht, der Vielzahl von Sträuchern und Stauden, dem kleinen Teich und den zum Verweilen einladenden Stellen im Büsgenschen Garten erfreuten.

„Rosa, Violett, Blau, Pink und Weiß sind die Farben, die unsere Gewächse dominieren. Da würden Gelb und Orange nicht passen“, erklärt die studierte Kunst- und Erziehungswissenschaftlerin die farbliche Ästhetik ihres Reiches, zu der ihr Ehemann Alexander Caroline Büsgen, Hochschuldozent für Industrietechnologie, den handwerklichen Part liefert. Wobei das von ihm ausgeklügelte Bewässerungssystem schon einen wesentlichen Beitrag dazu liefert, dass trotz der derzeitigen Dürre alles fröhlich sprießt und Blüten treibt.

Neun Monate Arbeit pro Jahr
sind der Preis für die Pracht

Sehr zur Freude von Bienen und Hummeln, die munter ihren Nektar suchen und finden und ihrer fleißigen Bestäubungstätigkeit nachgehen. „Die fliegen unseren Garten offenbar besonders gern an“, freut sich Alexander Büsgen, der übrigens auch für die Konstruktion eines gläsernen Gewächshauses verantwortlich zeichnet. „Die Glasscheiben hat meine Frau eingesetzt.“

Die Büsgens öffnen ihre Gartenpforte im zweiten Jahr („2017 war eine Kommission hier und hat geprüft, ob unser Garten für die Aktion Offene Gartenpforte schön genug ist“) und können sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. „Das geht von morgens bis abends praktisch pausenlos durch“, erklärt die Dame des Hauses erfreut und nimmt die Komplimente der meist weiblichen Gartenfreunde entgegen. Allerdings verhehlt sie nicht, dass das „grüne Wohnzimmer“ neun Monate im Jahr Mühe bereitet. Und so ganz ohne Piekser, Kratzer und Schrammen geht die Pflege der üppigen Flora auch nicht ab, wie ihre ein wenig lädierten Unterarme bezeugen.

Das Ehepaar Büsgen wohnt seit 2012 an der Herzkamper Straße und hatte anfangs zwar Freude am Gärtnern, aber wenig Kenntnis von der Materie, wollte das Grundstück aber auf jeden Fall mit viel Enthusiasmus zum Blühen bringen. „Begonnen hat es damit, dass mir eine Freundin vom Niederrhein Pflanzen wie Mädesüß, Seifenkraut und Storchenschnabel geschenkt hat“, verrät Caroline Büsgen . Inzwischen ist die Vielfalt auf rund 40 Pflanzenarten angewachsen, zumal sich das Ehepaar im englischen Cornwall hat inspirieren lassen.

Dem Laien unbekannte Gewächse wie Hot Lips, Phlox in vier verschiedenen Farben, Entenschnabel, Wiesenraute oder der Rittersporn zieren den Garten an der Herzkamper Straße, wo sich die Hausfrau auch schon als erfolgreiche Züchterin versucht hat und ihre „Babys“ gegen eine Spende für das Hospiz an Besucherinnen verkauft.

Die zeigen sich insgesamt begeistert, bewundern neben der Blütenpracht auch den Kräutergarten mit Baldrian, Thymian oder Anis und die drei Ostbäume mit altdeutscher Pflaume, Apfel und Sauerkirsche und ahnen, wie Renate Wittken, wie viel Arbeit erforderlich ist, um die Pracht zur Entfaltung kommen zu lassen.

„Ich hole mir natürlich auch Tipps“, sagt Adelheid Lembgen, die selbst einen Garten im Rauental hat. Bestätigt von Meggie Klaßen, die ihre eigene Scholle am Dorrenberg zum Blühen bringt.

Besucher sind willkommen, bis auf den räuberischen Fischreiher, der bis vor kurzem am Goldfischteich reichliche Mahlzeiten vorfand. „Seit wir dünne Drähte über den Feuchtbiotop gespannt haben, kommt der nicht mehr, und die Fische haben wieder ihre Ruhe“, berichtet Alexander Büsgen über den ungebetenen Gast, für den die offene Gartenpforte jetzt verschlossen ist.