Offene Kirchen mit Premiere
Stehende Ovationen bei Uraufführung des „Elberfelder Requiem“ in der St. Suitbertuskirche.
Wuppertal. Unprätentiös angekündigt, verbarg sich hinter dem Beitrag „Neue Musik in alten Gemäuern“ nicht weniger als eine Uraufführung. In der St. Suitbertuskirche wurde das von Johannes Schröder komponierte „Elberfelder Requiem“ am Samstagabend anlässlich der „Nacht der offenen Kirchen“ zum ersten Mal aufgeführt.
Und die etwa 70 Zuhörer waren begeistert. Sogar mit stehenden Ovationen wurden Komponist und Beitrag am Ende gefeiert. „Alles stimmte, die Musik, die Atmosphäre“, lobten die Eheleute Agnes und Gottfried Mommsen. „Wir hatten Zeit, die Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen.“ Auch Amanda und Harald Brückner begeisterten sich für „etwas ganz Neues, das einen so berührt.“
Beim „Elberfelder Requiem“ handelt es sich um eine Auftragsarbeit, die Johannes Schröder, Jahrgang 1991, seit Oktober 2011 Student katholischer Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, von der St. Laurentius-Gemeinde bekommen hat. Es greift die lateinischen Gesänge des Allerseelentages auf, allerdings in zeitgemäßer Vertonung, also so etwas wie moderner Sprache. „Vorgabe war, ein geschlossenes Werk zu schaffen, das auch im Rahmen einer Messe aufführbar ist und zu den Gegebenheiten in der Gemeinde passt“, schrieb Patrick Kampf, musikalischer Leiter des Abends, ins Programmheft.
Der bloß 45 Minuten währende Musikgenuss begann mit einer Orgelimprovisation. An der Orgel saß Johannes Schröder. Neben ihm auf der Empore hatten sich auch die Chorgemeinschaft St. Marien/St. Suitbertus sowie der Projektchor St. Suitbertus eingefunden. Sie begannen mit einem „Introitus“ (Gesang zum Eingang), in dem um die ewige Ruhe gebeten wird. Darauf folgten „Kyrie“, „Gabenbereitung“ und „Sanctus“, ehe das „Agnus Die“ eine Art Sprechgesang mit nachdrücklichem Flüstern für Gänsehautgefühl sorgte. Nach „Zur Kommunion“ und „Nach dem Segen“ endete der Beitrag wie er anfing, nämlich mit einer Orgelimprovisation.
Diesmal hatte sich Johannes Schröder den Choral „Vor deinen Thron tret’ ich hiermit“ vorgenommen. Natürlich waren sowohl Chorgemeinschaft St. Marien/St. Suitbertus sowie der erst in diesem Jahr von Patrick Kampf initiierte Projektchor bestens vorbereitet. Mag sein, dass hier und da noch synchroner gesungen werden könnte, derlei Mäkeleien fielen wirklich nur bei Missmutigen ins Gewicht. Warmtönend schön spielte Martin Kirchhübel das Cello und dass das „Elberfelder Requiem“ offensichtlich nicht allein den Ansprüchen der heutigen Liturgie genügt, sondern auch denen des Publikums, zeigte sich am Schlussapplaus.