Friedlicher Protest und Rosen für Moschee-Gegner (mit Video)
Großeinsatz in der Elberfelder Innenstadt verlief ohne Zwischenfälle.
Wuppertal. Das Kräfteverhältnis war eindeutig: 120 Personen nahmen am Samstag an der Demonstration der rechtspopulistischen Partei Pro NRW gegen die geplante Moschee der Ditib-Gemeinde in Elberfeld teil. Ihnen standen 800 friedliche Gegendemonstranten gegenüber, die für das Miteinander der Kulturen und Religionen eintraten. Ein Großaufgebot von 1000 Polizisten legte vor der Sporthalle an der Gathe eine Pufferzone an.
Erklärtes Ziel: Direkten Kontakt der kleinen Pro-NRW-Demo und der großen Gegenveranstaltung unbedingt verhindern. Gegen 13.20 Uhr änderte sich diese Taktik. Mit zwei Rosensträußen in der Hand bewegten sich Selim Mercan und Mustafa Temizer vom Vorstand der islamischen Ditib-Gemeinde durch die Pufferzone auf die Pro-NRW-Demo zu. Zuvor hatte die Polizei über Kontaktbeamte sondiert, ob der Besuch willkommen ist. Wenig später bildete sich aus Kameras und Mikrofonen ein regelrechter Pulk. In dessen Inneren überreichten die Ditib-Gesandten die Blumen an den Pro-NRW-Demo-Veranstalter. Und die Moschee-Planer luden die Demonstranten zum Dialog nach Wuppertal ein. Eine entwaffnende Geste, das Bild des Tages.
So unterließen es die Pro-NRW-Demonstranten, ihre mit nach Wuppertal gebrachten Islam-Karikaturen aus einem ihrer Busse zu holen und öffentlich zu zeigen. Selim Mercan von der Ditib-Gemeinde zur WZ: „Wir haben schon seit Wochen im Freitagsgebet darauf hingearbeitet, dass sich niemand provozieren lässt. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich kenne die Vorurteile. Aus meiner Sicht ist es besser, miteinander als nur übereinander zu reden.“ Und so lautete das Fazit der Polizei: alles friedlich. Allein die Sperrungen gingen einigen Betroffenen gehörig auf die Nerven.
Die Reihen der Gegendemonstranten waren übrigens bunt gemischt. Auch dort ließ die Ditib-Gemeinde 2000 Rosen verteilen — als Friedensgeste. Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher: „Ich danke ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Organisationen. Wuppertal hat ein eindrucksvolles Zeichen für ein harmonisches Miteinander der Kulturen gesetzt.“