Open-Air-Kino: Programm ist gut getroffen
Mit Musik und einem Klassiker der Filmkunst eröffnete das Talflimmern.
Wuppertal. Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont entgegen. Die Abendstimmung ist schön nach einem perfekten Sommertag. Bereits kurz nach 20 Uhr sind viele der Sitzplätze im Hof gefüllt, selbst die letzten Karten, zurückgehalten für die Abendkasse, sind innerhalb von Minuten nach Einlassbeginn verkauft. Viele werden nun abgewiesen an der Kasse des ersten Talflimmerns in diesem Sommer in der Alten Feuerwache an der Garte.
Die Stimmung ist gut, das Wetter zeigt sich untypisch für Wuppertal von seiner besten Seite. Das Publikum kann es kaum erwarten, bis endlich wieder das leise Rattern der alten Filmvorführgeräte erklingt und die ersten Bilder auf der Leinwand auftauchen. Der Auftakt der diesjährigen Reihe ist ein beeindruckender Film: Gezeigt wird die Carol Reeds’ Verfilmung des Klassikers „Der dritte Mann“.
Im Vorfeld sorgen Sängerin Iris Pankin und Pianist Buk Heßler für musikalische Einstimmung. Während sich der Mond langsam über die Dächer der alten Feuerwache schiebt, verzaubern sie nicht nur die Zuschauer mit wohltönender Musik und bringen alle in die richtige Stimmung für den kommenden Film — sogar die Vögel scheinen, auf den Halterungen der Überdachung sitzend, andächtig zu lauschen.
Als der Mond voll und rund am Himmel steht, beginnt die Vorführung. Traditionell analog und mit dem beliebten Knistern und Rattern der alten Geräte. In guter Schwarz-Weiß-Manier erscheinen die ersten Bilder auf der Leinwand. „Der Film ist einer der atmosphärischsten Filme, die ich kenne. Ihn mit der letzten 35-mm-Kopie, die noch existiert, zeigen zu können, ist etwas ganz besonderes“, schwärmt Talflimmern-Organisator Mark Tykwer schon vor Beginn vom Film.
Erzählt wird die Geschichte des amerikanischen Autors Holly Martins (Joseph Cotten), der auf Einladung seines Freundes Harry Lime (Orson Welles) in das zerbombte Nachkriegs-Wien kommt. Kaum in Wien angekommen wird er mit dem angeblichen Unfalltod seines Freundes konfrontiert. Für Martins beginnt die Suche nach dem wahren Tathergang und eine spannende Verbrecherjagd entfaltet sich, die den Hauptdarsteller immer wieder in die Zwickmühle zwischen Freundschaft und Rechtsgefühl führt.
Durch seine Schlichtheit ohne Spezialeffekte und nur durch gute Dialoge und Bilder bestechend erreicht der Film das Publikum — für den Rest sorgt die Atmosphäre im gemütlichen Innenhof der Alten Feuerwache. Mit Getränken und Decken genießen die Zuschauer die Auftaktveranstaltung und sind am Ende rundum begeistert. „Es ist gut, dass es das hier gibt“, erzählt Student Christoph. „Ich war letztes Jahr schon einmal hier. Die Programmauswahl ist gut getroffen und ganz anders als die großen Open-Air-Kinos“, freut er sich, wieder dabei sein zu können. Auch seine Freundin Karolina ist begeistert von ihrem ersten Besuch beim Talflimmern: „Das Ganze hat wirklich Charme und ist sehr gemütlich, hier im Innenhof.“