Wuppertal Paddler retten Syrer aus dem See
Eine Gruppe junger Flüchtlinge war zum Baden im Beyenburger Stausee — einer drohte zu ertrinken.
Wuppertal. Diesen Tag wird Daniel Knoch wohl so bald nicht vergessen: Am Donnerstagnachmittag rettete der Familienvater einen Flüchtling aus dem Beyenburger Stausee. Der junge Syrer war mit Freunden zum Baden gekommen. Doch offenbar konnte er nicht schwimmen und unterschätzte die Wassertiefe. Auch zwei seiner Begleiter brauchten Hilfe, um wieder an Land zu kommen.
„Wir haben den Geburtstag meiner Tochter gefeiert und gerade Kuchen gegessen, als wir Schreie hörten. Zuerst dachte ich, dass seien Kinder. Aber dann habe ich eine Gruppe von jungen Männern gesehen, die in der Mitte vom See waren. Einer ist immer untergegangen“, erinnert sich der 39-jährige Langerfelder, der Mitglied in der Paddler Gilde ist und einen Rettungsschwimmerschein besitzt.
Als er begriffen habe, dass der junge Mann zu ertrinken drohe und die Freunde ihm nicht helfen konnten, sei er ins Wasser gesprungen, berichtet Knoch. Gut 45 Meter sind es bis zur Seemitte. „Als ich da war, bewegte sich der Mann nicht mehr.“ Er habe ihn an Land gezogen, wo sich der Syrier direkt übergeben habe. „Jemand hat mit einem Arzt telefoniert, der uns gesagt hat, dass dann kein Krankenwagen gerufen werden müsse“, weiß Daniel Knoch noch, ansonsten sei er wie unter Schock gewesen.
Michael Tscherniewski ist der Vorsitzende der Paddler Gilde, die ihr Bootshaus direkt am See hat. Er war es, der den beiden anderen Nicht-Schwimmern Rettungsringe zuwarf, während Daniel Knoch den Ertrinkenden rettete. Seiner Meinung nach hätten die Flüchtlinge nicht schwimmen können und sowohl die Wassertiefe als auch die Temperatur falsch eingeschätzt. „Wir haben eine Wassertiefe von bis zu drei Metern im alten Wupperbett. Und dadurch, dass es sich eigentlich um ein fließendes Gewässer handelt, ist das Wasser in der Mitte sehr kalt — das kann zu Krämpfen führen.“ Schon vor einigen Jahren, erinnert sich Tscherniewski, sei ein Mann aus diesem Grund im See ertrunken.
Damit sich auch ausländische Besucher der Gefahren bewusst werden, hat Tscherniewski Kontakt mit dem Wupperverband aufgenommen, damit dieser Schilder in arabischer Sprache aufgestellt. „Der Stausee Beyenburg ist kein offizielles Badegewässer. Hier werden wir dennoch prüfen, ob Hinweise in Form von Piktogrammen erforderlich sind“, so Ilona Weyer vom Wupperverbandes.
Knoch hat sich inzwischen vom Schrecken erholt und freut sich, dass es dem jungen Flüchtling schon besser ging.