Wuppertal Unterwegs im Vohwinkeler Stadtwald
Vohwinkel · Park des Monats: Am Sonntag geht es in der Reihe erstmals in den Wuppertaler Westen.
Dirk Mücher hat sich extra eine historische Luftaufnahme besorgt. „Man sieht schon in den 1920er Jahren den Verlauf, den später einmal die A 46 nehmen wird“, erklärt der Wanderführer des Sauerländischen Gebirgsvereins mit Blick auf die Karte. Im Vohwinkeler Stadtwald, gleich um die Ecke der Pina-Bausch-Gesamtschule, ist das Rauschen der Autos allgegenwärtig. Es gibt wohl wenige Stellen in der Stadt, wo die Autobahn noch deutlichere Schneisen geschlagen hat, als im Wuppertaler Westen. Dass die Gegend trotzdem auch viel Grün und sehenswerte Naturdenkmäler zu bieten hat, will Mücher am Sonntag zeigen. Dann heißt es in der Reihe „Park des Monats“: Rundwanderung um Hammerstein.
Die Veranstaltungsreihe gibt es bereits seit mehreren Jahren. Der Wuppertaler Westen war bislang allerdings noch Niemandsland — was auch den Organisatoren Michael Felstau und Klaus-Günther Conrads aufgefallen war. „Absicht war das nicht“, sagt Felstau. Abhilfe schafft jetzt auf jeden Fall Mücher. „Das war schon mein Vorschlag“, sagt der Wanderführer, der sich in der Vorbereitung eingehend mit dem Stadtwald und seiner Historie beschäftigt hat.
Beim Abgleich der Luftbilder von 1928 und 2018 fällt schon auf, wie die A 46 den Eindruck verändert. Dabei, sagt Mücher leicht schmunzelnd, sei der eigentliche Stadtwald heute sogar größer von der Fläche her als vor 91 Jahren, weil zusätzliche Flächen bepflanzt wurden.
Überhaupt habe das Areal Glück gehabt: Anders als bei vielen Waldgebieten in der Stadt sei nach dem Zweiten Weltkrieg nicht übermäßig gefällt worden. Die Wuppertaler brauchten Brenn- und Bauholz. Ein Problem, das zum Beispiel rund um Ehrenberg dazu führte, dass kaum noch wirklich alte Bäume erhalten seien. Roteichen wurden später ersatzweise angepflanzt, die hierzulande eigentlich nicht heimisch waren. Jetzt werden diese an vielen Stellen wieder gefällt — was immer wieder zu Anwohnerprotesten führt. „Das haben wir hier aber nicht“, ist Mücher ganz froh. Warum ausgerechnet in Vohwinkel die Bäume nach dem Krieg größtenteils unangetastet blieben, lasse sich indes nicht mehr klären.
Hammerstein:
Vom Rittergut zur Villa
Doch am Sonntag geht es nicht nur um Bäume. Thema wird zum Beispiel auch die Villa Hammerstein sein. An ihrer Stelle, ebenfalls nur unweit der Gesamtschule an der Hammersteiner Allee, stand einst ein Rittergut. Um 1825 kaufte der Kaufmann Jung das Areal, weiß Mücher, und errichtete dort seine Villa. Den dazugehörigen parkähnlichen Garten gestaltete der bekannte Architekt Maximilian Friedrich Weyhe aus Düsseldorf. Reste sind immer noch erhalten, darunter auch Naturdenkmäler. „Uralte Esskastanien“, erklärt Mücher. Sie dürften zwischen 1830 und 1850 angepflanzt worden sein.
Ebenfalls ein Naturdenkmal: das Kalkriff an der Buchenhofener Straße. Das liegt eher etwas versteckt, fällt aber dadurch ins Auge, dass Gesamtschüler vor einiger Zeit die davorstehende Mauer bunt bemalten und verschönerten.
Weitblicke über das Grün gibt es am Sonntag auch. „Wir gehen hoch zum Sonnenberg“, kündigt Mücher an. Weiter geht es dann durch die Rutenbeck hinauf zum Todtenberg und die Waldesruh mit ihren Villengärten zurück nach Hammerstein. Auf der Strecke liegt auch der Boltenberg, ebenfalls eine Ecke, in der die Anwohner viel über Autolärm klagen — vor allem im Hinblick auf den geplanten Ausbau der L419 und des Sonnborner Kreuzes. Nichtsdestotrotz verspricht Mücher: „Das wird eine schöne Runde durch den Westen.“ Nur etwas besseres Wetter als beim WZ-Termin wünscht er sich dann.