Poetry Slam Von grünen Gießkannen und fliegenden Männern mit Hüten

Patrick Salmen hat für sein neues Buch viele alte Geschichten überarbeitet. Sein neues Buch ist eine Art Best of.

Patrick Salmen schreibt über Alltagsszenen unter anderem mit einer grünen Gießkanne.

Foto: Fabian Stuertz

„Und draußen die Welt“ ist der Titel einer Sammlung von Kurzgeschichten und Miniaturen, die Patrick Salmen jetzt veröffentlicht hat. Die Geschichten stammen größtenteils aus dem Zeitraum 2008 bis 2013. Die meisten erschienen schon in seinen ersten drei Büchern, in der Sammlung erscheinen seine „Best Ofs“, wie er sie nennt, neu – in überarbeiteter Form.

Er musste sie von vorn abtippen. „Die hatte ich nicht gespeichert und teilweise sind sie über Festplatten verloren gegangen“, erklärte er. Er sei ohnehin ein analoger Mensch. Auch neue Texte hat der Wuppertaler Poetry Slammer, Autor und Lese-Kabarettist hinzugefügt. „Es ist schwerer, eine alte Geschichte zu modifizieren als eine neue zu schreiben“, sagte er.

Denn als Salmen mit dem Schreiben anfing, war der Tonfall ein anderer. „Ich weiß auch nicht, was da mit mir los war“, nahm er die Veränderung mit Humor. Die Texte waren anfangs melancholischer. „Düstere Stellen habe ich rausgenommen“, gab er einen Einblick in den Überarbeitungsprozess, den Lektorin Denise Bretz unterstützte. „Ein Buch ist Teamarbeit“, hob er hervor. „Man erhält noch einmal einen anderen Blickwinkel, da sollte man als Autor auch nicht so eitel sein.“

„Ich habe seine anderen Bücher gelesen und fand es total spannend, die Veränderung zu sehen, vor allem in seiner Stimmung – nicht unbedingt in den Texten selbst, sondern wie er darüber denkt“, sagte die Lektorin und ergänzte: „Er ist sehr kritisch sich selbst gegenüber, er will als Künstler höher greifen und sich verbessern.“

Zwar sind manche Texte melancholisch angehaucht. „Aber er ist niemand, der seine Leser in eine traurige Stimmung reinziehen, sondern sie eher glücklich machen und darauf hinweisen möchte, dass die kleinen Dinge im Leben so schön sind“, sagte Denise Bretz.

Alltagsszenen in fantasievollen sprachlichen Bildern

Eine gewisse Leichtigkeit spielt in die über 60 kleinen Erzählungen in „Und draußen die Welt“ hinein. Die Beschreibungen sind detailliert und lassen die vom Erzähler beobachteten Szenen vor den Augen des Lesers entstehen. Es sind Alltagssituationen, die Salmans Aufmerksamkeit auf sich zogen – zum Teil mit fantasievollen sprachlichen Bildern aufgegriffen. Es finden sich Herren, die Hüte tragen müssen, um fliegen zu können. Erinnerungen, Gespräche, Gerüche, Dinge im Alltag werden zu Geschichten komprimiert.

Inspiriert werde er etwa von den Kurzgeschichten des Schweizer Schriftstellers Peter Bichsel. Bichsel lasse bewusst Dinge weg, es blieben sogenannte Leerstellen, die Fragen eröffnen und dem Leser die Möglichkeit geben, den Geschichten auch selbst etwas dazuzudichten.

„Es können auch triviale Gegenstände oder ein Blick ins Fenster sein“, benannte Patrick Salmen weitere Inspirationsquellen – damals wie heute. Die grüne Gießkanne ist zum Beispiel ein Motiv, das immer wieder mal auftaucht. Auch seine Heimat Wuppertal habe ihn beeinflusst, hat er doch lange Zeit im Luisenviertel gewohnt.

Gerade schreibt Patrick Salmen an einem Kinderbuch. „Der gelbe Kranich“ soll im Sommer erscheinen. Auch ein Roman ist in Arbeit und für Ende 2021 geplant. Etwas zu den Inhalten verraten möchte Salmen noch nicht. „Es können sich ja immer noch Kleinigkeiten verändern“, lässt er die WZ-Leser neugierig zurück.

Patrick Salman: Und draußen die Welt, Lektora GmbH, gebundene Ausgabe, 168 Seiten, ISBN-13 : 978-3954611669, 14,80 Euro