Pferde und Äpfel werben für Rubens
Am Montag kam der „Rubens-Express“ in Wuppertal an.
Wuppertal. Knackig, süß und hellrot ist ein Newcomer an der Obsttheke, dessen Name jedoch keineswegs nach einem Neuling klingt: Rubens. Einen ganzen Korb dieser so getauften Äpfel verteilte Museumsdirektor Gerhard Finckh am gestrigen Montag vor dem Von der Heydt-Museum, um Passanten auf die nahende Gemäldeausstellung hinzuweisen. Rubens, eine Kreuzung aus Gala und Elstar, wurde freilich nicht eigens als Werbegag kreiert, sondern existiert schon länger unter diesem lateinischen Namen, der schlichtweg „rot“ bedeutet.
Auch für den „Rubens-Express“, einen zweispännigen Planwagen, gibt es eine sehr plausible Erklärung: „Mit solchen Wagen wurden zu Rubens’ Zeiten Gemälde transportiert“, sagt Finckh. Die Künstler ritten hinter ihren Werken her, um am Bestimmungsort etwaige Transportschäden persönlich auszubessern.
Acht NRW-Städte hat der Express hinter sich — zumindest symbolisch. Ursprünglich wollten die Wuppertaler tatsächlich einen Wagen auf die lange Reise schicken und eine Papprolle beilegen, die theoretisch ein wertvolles Gemälde umschlossen haben könnte. Da aber eine Pferdekrankheit grassiert, werden Tiere aus fremden Städten derzeit nicht in allen Ställen aufgenommen. So wurde jeweils vor Ort ein eigener Express gemietet, der erste in Siegen.
Dass ausgerechnet die Stadt an der Sieg den Anfang gemacht hat, wird Rubens-Kenner kaum verwundern. Schließlich kam der große Barockmaler dort zur Welt. St. Peter in Köln stand als seine Taufkirche auf dem Plan. Weitere Stationen waren Schloss Moyland, Bonn, Düsseldorf, Hagen und Krefeld. Dabei ging es nicht darum, den gesamten Lebensweg des Künstlers nachzuzeichnen. Angestrebt wurde vielmehr, die Museen dieser Städte unter dem Schirm von Rubens zur künftig engeren Kooperation zu motivieren. Da sei man nun auf einem guten Weg, sagt Finckh und betont, dass in all diesen Städten derzeit lohnende Ausstellungen zu sehen seien.
Da bleibt nur die Frage, ob mit dem Rubens-Fieber auch die Jagd nach der knackigen Apfelsorte ausbrechen wird. Fündig wird man nicht in allen Regalen, aber das könnte sich schnell ändern.