Umwelt Pflege von Wuppertals Grünflächen ist schwieriger als geplant

Die Stürme der vergangenen Wochen und vermehrte Müllbelastung binden Kapazitäten des Grünflächenamts. Trotzdem müssen Bäume und Blumen gepflanzt werden.

Viele Wuppertaler – hier Andrea Deutscher auf dem Grünstreifen der B7 in Höhe der Ohligsmühle – freuen sich über die Blütenpracht.

Foto: Fischer, Andreas

Frühling in Wuppertal: Die Sonne kämpft sich hinter den Wolken hervor, die ersten Krokusse blühen am Straßenrand und die Bäume werden zunehmend grüner. Ab jetzt zieht es die Großstädter raus ins Freie – in die Parks, die Kleingärten und die Wälder. Und die Möglichkeit dazu gibt es hier wie in keiner anderen Großstadt in Deutschland, denn Wuppertal ist – was die öffentlich zugänglichen Flächen angeht – die grünste Großstadt Deutschlands. 34 Prozent oder 60 Quadratkilometer des Stadtgebietes sind Parkanlagen, Spielplätze, Kleingärten, Landwirtschaft, Friedhöfe und Wälder. Zum Vergleich: in Köln sind es 24 Prozent und in Düsseldorf sogar nur 17 Prozent.

Die mit 100 Hektar flächenmäßig größte Grünfläche sind die Barmer Anlagen, die aber überwiegend privat betrieben werden, die Hardt dagegen ist die zentrale Parkanlage mit der größten Fläche in öffentlicher Hand.

Damit das auch weiter so bleibt, sind 120 Mitarbeiter von der Stadt ständig damit betraut, die Grünflächen zu pflegen, zu erhalten und neue zu schaffen. Insgesamt 280 000 neue Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Tulpen und Krokusse wurden aktuell zum Beispiel am Robert-Daum-Platz oder am Nordpark gepflanzt, das Pflanzen von 95 Bäumen im Straßenbereich ist ebenfalls in Planung. Für 65 Prozent der Arbeiten werden Fremdfirmen beauftragt, das entspricht Kosten in Höhe von etwa 1,2 Millionen Euro.

Mehr Müll sorgt für
mehr Aufwand

Dennoch würde das zuständige Ressort Grünflächen und Forsten unter der Leitung von Annette Berendes gerne mehr zur Verschönerung Wuppertals beitragen. „Wir würden gerne noch mehr tun, unsere Kapazitäten bezüglich Personal und Finanzen sind allerdings begrenzt“, erklärt Frank Zlotorzenski, Abteilungsleiter Entwurf und Neubau von Freianlagen. Das Problem sei die zunehmende Vermüllung der Parkanlagen durch die Besucher, dessen Aufräumarbeiten viele Mitarbeiter der Stadt in Beschlag nehmen würde. Die Hauptarbeit des Ressorts beschränkt sich deshalb aktuell auf die Beseitigung des Mülls und die Verkehrssicherung der Anlagen wie zum Beispiel der Spielplätze.

Auch die Stürme Friederike und Eberhard sowie der Starkregen im vergangenen Jahr halten die Mitarbeiter der Stadt bis heute auf Trab: Rund eine halbe Million Euro flossen in die Wegsanierung auf der Hardt und es wird nochmal genauso viel dazu kommen, mutmaßt der Abteilungsleiter der Grünflächenerhaltung Ost, Christian Arlt. Sein Ressort plant allerdings auch zusätzlich 23 000 Pflanzen, unter anderem Hornveilchen und Stiefmütterchen im gesamten Stadtgebiet zu setzen.

Auch im Waldbereich, der etwa 30 Prozent der gesamten Stadtfläche ausmacht, müssten in nächster Zeit 20 000 Bäume neu gepflanzt werden. Die Stürme haben aber auch hier ihren Teil dazu beigetragen: Knapp 10 000 Bäume mussten sich dem Sturm beugen und auch der Borkenkäferbefall trug dazu bei, dass viele Bäume gefällt werden mussten. Ungefähr 28 Mitarbeiter des Ressorts Forsten sind aktuell damit beschäftigt, den Käfern den Kampf anzusagen, die befallen Bäume zu fällen und diese aus dem Wald herauszutragen.

In der Stadt im „Kranz der grünen Berge“ – so wirbt die Stadt gerne für sich – gibt es trotz diverser Probleme aber auch viele Planungen für dieses Jahr. So soll es beispielsweise einen Pumptrack, eine besondere Art Skateanlage, in Barmen geben und die vier Bauabschnitte des Nordparks sollen im September endlich eingeweiht werden. „Damit haben wir uns sogar beim Polis Award in der Kategorie Freiraum beworben“, verrät Zlotorzenski. Dass sie eine Chance auf den begehrten Preis haben, da ist er sich ziemlich sicher.